Besuch in Golfregion

Schallenberg: Taliban-Anerkennung wird Thema sein

Ausgerechnet am 20. Jahrestag der Terrorangriffe auf die USA besucht Schallenberg Saudi-Arabien.

(Bild: AUSSENMINISTERIUM/MICHAEL GRUBER)

Die Reise von Außenminister Alexander Schallenberg birgt eine gewisse Brisanz: Am 20. Jahrestag der Terroranschläge des 11. Septembers in New York besucht Schallenberg Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, denen enge Bande zu islamistischen Terrorgruppen nachgesagt werden.

15 der 18 Attentäter des World Trade Centers kommen aus Saudi-Arabien. Das wahhabitische Königreich, die Vereinigten Arabischen Emirate und Pakistan waren während der ersten Terrorherrschaft der Taliban in Afghanistan 1996 bis 2001 die einzigen drei Länder weltweit, die deren Regierung anerkannten und auch finanziell unterstützten. Zumindest Saudi-Arabien ging offiziell nach dem 11. September 2001 auf Distanz. Der Druck der USA auf Riad wurde zu groß. „Ob die Länder überlegen, ein Taliban-Regime erneut anzuerkennen, wird sicher zur Sprache kommen“, sagte Schallenberg.

Denn unterhalb der Regierungsebene bestanden die Verbindungen zwischen staatlichen, religiösen und privaten Akteuren weiter. Heute versucht Prinz Mohammed bin Salman, das Land einem Modernisierungsprozess zu unterziehen, er sucht auch einen Plan B für die Erdölabhängigkeit von Saudi-Arabien. Schallenberg: „Die Annäherung der Taliban an den Iran – und dass die Friedensgespräche mit den USA in Katar stattgefunden haben, das war für Saudi-Arabien ein Affront.“

Nervosität in der Golfregion spürbar
Den Vereinigten Arabischen Emiraten wird immer wieder die Finanzierung von Terrorgruppen vorgeworfen. Von den Emiraten zugekauftes US-Kriegsgerät landete wenig später in den Händen von Rebellen im Jemen. Zudem wird den Emiraten vorgeworfen, zumindest die an den Anschlägen von New York federführend beteiligte „Hamburger Zelle“ mitfinanziert zu haben.

Grundsätzlich sieht Schallenberg durch die Vorgänge in Afghanistan eine „gewisse Nervosität in der Region“. Nicht wegen Migration, sondern weil erneut ein Nährboden für Terrorismus entstehen könnte.