Vor zehn Jahren, im September 2011, haben die Stoakogler die große Bühne verlassen. Für viele Fans war es ein Schock, für die Stoanis der Beginn eines neuen Lebens. Nun feiern die Stoakogler ein „kleines Comeback“. „Die Leut’ haben uns net vergessen“, sagen die Willingshofer-Brüder. Klar ist aber: Für kein Geld dieser Welt kommen die Musiker zurück.
Lokalaugenschein im oststeirischen Gasen. Es tummeln sich Busse vor dem Stoani-Museum. Es sind Fans aus Vorarlberg und Oberösterreich. Mit einigen jungen Polizisten aus Leoben ist auch ein Pärchen aus dem schwedischen Göteborg in den 883-Seelen-Ort angereist, in der Hoffnung, einen der drei pensionierten Musiker anzutreffen.
Die Gäste haben Glück. „Wir sind aus unseren Gräben gekommen, um euch zu begrüßen“, scherzt Hans Willingshofer. „Wenn die Stoanis aufspielen, dann ist was los“, sagt die Wirtin. Im Nu hat sich ein großes Publikum versammelt, das spätestens bei „Steirermen san very good“ nicht mehr zu halten ist.
Die Steirer schieben eine ruhige Kugel
„Zehn Lieder haben wir noch immer drauf. Für mehr müssten wir wieder proben“, gibt Hans (71) zu, der mittlerweile lieber die ruhige Kugel beim Loamkegeln schiebt. Auch Reinhold, der jüngste Willingshofer, vergießt keine Träne an die legendäre Stoani-Zeit - nach vier Operationen an den Stimmbändern und noch immer quälenden Schwindelattacken kein Wunder. „Wir wollten nicht mehr länger spielen, bis einer von uns auf der Bühne zusammenbricht“, betont Fritz.
Wie ist es zehn Jahre später? „Die Leut’ haben uns nicht vergessen - und das macht uns glücklich“, strahlt Fritz. „Und ab und zu spielen wir auf Geburtstagsfeiern bei Freunden und Fanclubleitern.“
Wir wollten nicht mehr länger spielen, bis einer von uns auf der Bühne zusammenbricht
Fritz Willingshofer
Für kein Geld zurück auf die Bühne
Für kein Geld dieser Welt würden die Großväter (sie haben insgesamt 22 Enkel) wieder zurück auf die große Bühne gehen. Denn viel zu lange waren Familie und Hobbys der Musik und der Landwirtschaft untergeordnet. Nun wird vieles nachgeholt. Stolz präsentiert Fritz Willingshofer seine Schauvitrine mit filigranen Holzarbeiten. Das Drechseln ist zur großen Leidenschaft geworden.
Nach Aus: Krankheit und Schicksalsschlag
Fritz erinnert sich: „Wir sind auch mit Fieber und Schmerzen auf die Bühne gegangen.“ Nach dem Karriereende traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag: Ziehtochter Christine starb an Brustkrebs. Die Familie konnte die 50-Jährige auf ihrem letzten Weg begleiten und so ihren letzten Wunsch erfüllen. „Nicht auszudenken, wenn wir in dieser Zeit noch auf der Bühne gestanden wären.“
Der Moik hat zu uns gesagt, dass er unsere Musik nicht mag, aber er könne auf uns nicht verzichten
Fritz Willingshofer
Karl Moik mochte die „Stoani“-Musik nicht
Angst vor dem Sterben hat er keine: „Mit meinen 72 habe ich schon ein Guthaben, wenn ich daran denke, wie viele Bekannte bereits verstorben sind.“ Darunter auch Mentor Karl Moik. „Der Moik hat zu uns gesagt, dass er unsere Musik nicht mag, aber er könne auf uns nicht verzichten,“
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