Schock zuerst: Eine verstörende Auswahl an Klangmaschinen, Tonbandzitaten und experimentellem Archivmaterial führte an das zentrale Erlebnis der Großen Konzertnacht heran. Anton Bruckners 9. Sinfonie und „Lux Aeterna“ von György Ligeti, ein Ausnahmestück für Chor, wurden ineinander verwoben. Dabei ging es nicht nur um Dialog, sondern im Zentrum stand die musikalische Ausleuchtung der Parklandschaft. Markus Poschner, situiert mit seinem Bruckner Orchester in der Kepler Hall, nahm das sorgfältige Modulieren von Ferne und Weite, von himmlischen - und inferioren - Musikerlebnissen als einen roten Faden in der Entfaltung der unvollendeten Sinfonie an.
Chor mit Bühne im Park
Ein anderer Faden war die Behauptung von musikalischer Lebenskraft im Ringen mit dem Zerfall von Ordnung, mit Entschwinden, ja sogar Verhauchen musikalischer Energien, wunderbar erwidert vom Chor, der außen vor der Halle eine Bühne hatte. Dazu nahm Klangraum-Künstler Andres Bosshard Klangstrukturen der „Neunten“ und baute daraus neue akustische Raumgebilde. Die Weite des Campus erlaubte Flanieren und Hören, die Dunkelheit der Baumkronen und der Sternenhimmel überspannten ein Open-Air-Erlebnis, das Bruckner auch in der Neuvariation wohl wieder dem lieben Gott gewidmet hätte.
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