Blick auf die Intensiv

Impf-Skeptiker: „Es war mein größter Fehler“

Österreich
12.09.2021 06:00

Corona-Patienten, die auf den Stich verzichteten, berichten der „Krone“, wie es ihnen nach dem Todeskampf geht. Ein Lokalaugenschein auf der Intensivstation in der Klinik Ottakring.

Es kann jeden treffen! So hieß es am Anfang der Pandemie. Doch diese Drohung hat sich geändert. Die Corona-Schutzimpfung sorgt nicht nur für einen milderen Verlauf, sondern erspart in den meisten Fällen einen Aufenthalt auf der Intensivstation – inklusive Beatmungsschlauch im Hals. Das bestätigt auch Georg-Christian Funk, Leiter der Lungenabteilung der Klinik Ottakring. „Im Gegensatz zum Herbst 2020 sind unsere Patienten heuer deutlich jünger“, zeigt sich der Mediziner besorgt.

(Bild: Brenek Malena)

Während die Bevölkerung im Alter zwischen 65 und 74 Jahren zu 82 Prozent vollständig geimpft ist, zögern die Jungen. Nur 59% der Frauen und Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren holten sich zumindest den ersten Piks ab.

Befürworter nach Todesangst und Atemnot
Doch wie geht es diesen Patienten? „Sie ringen nach Luft, haben einen Sauerstoffschlauch in der Nase, eine Maske im Gesicht oder im schlimmsten Fall einen Beatmungsschlauch im Hals. Die kleinste Bewegung verursacht Atemnot“, weiß Funk, der täglich um das Leben der Infizierten kämpft.

Georg-Christian Funk, Leiter der Lungenabteilung der Klinik Ottakring (Bild: Brenek Malena)
Georg-Christian Funk, Leiter der Lungenabteilung der Klinik Ottakring
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Abgesehen von seltenen Ausnahmen sind es ungeimpfte Patienten, die auf der Intensivstation eine Atemunterstützung benötigen.

Georg-Christian Funk, Leiter der Lungenabteilung der Klinik Ottakring

Von seiner Todesangst berichtet auch Herr B. Der 65-Jährige wurde am 18. August mit Atemnot in die Klinik Ottakring eingeliefert. Als der Firmenchef dann mit tagelanger Atemunterstützung auf der Intensivstation lag, wurde aus dem Impfskeptiker ein Befürworter: „Es war mein größter Fehler! Ich bereue es sehr!“, zeigt sich Herr B. reuig.

Auch Herr O. verzichtete auf eine Schutzimpfung – bis er an der Sauerstoffmaschine hing. „Seit ich hier liege, konnte ich bereits vier Freunde überzeugen, impfen zu gehen“, freut sich der 20-Jährige. Für ihn kommt der Rat leider zu spät. „Ich habe Angst vor längeren Einschränkungen der Leistungsfähigkeit. Im Moment muss ich noch oft Pause machen.“

(Bild: Brenek Malena)
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Ich wollte nicht einer der Ersten sein. Jetzt bereue ich es definitiv. Ich habe daher noch aus dem Spital heraus vier Freunde überzeugt, sich impfen zu lassen. Ich habe Angst vor längeren Einschränkungen der Leistungsfähigkeit. Im Moment muss ich noch oft Pause machen. Aber es geht mir schon deutlich besser.

Zivildiener Herr O., 20 Jahre

Wenn das Schlimmste vorüber ist, beginnt die Erholungsphase. „Die Patienten brauchen oft Wochen, um wieder im Leben zu stehen“, skizziert Funk die Zeit nach der Infektion. Viele Patienten und Angehörige sind schockiert, wie krank einen Covid-19 macht. „Daher ist eine Infektion in der Familie für viele ein Anlass, sich mit der Impfung zu schützen“, erzählt der Arzt.

Wie reagiert Georg-Christina Funk auf Impfverweigerer? Mit Aufklärung! „Die Covid-19-Schutzimpfung ist hoch wirksam. Sie schützt vor Infektionen und schweren Verläufen. Dies ist wissenschaftlich gesichert. Zudem sind die Vakzine sehr sicher und gehören mit weltweit über drei Milliarden verabreichten Dosen zu den am besten überwachten Impfungen überhaupt!“

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