Nur acht Punkte aus den ersten sieben Spielen: Der Start von Rapid in der Fußball-Bundesliga kann zurecht als holprig bezeichnet werden. Punktemäßig standen die Hütteldorfer zuletzt 2006/07 (7) schlechter da. Statt mit Schwung aus der Länderspielpause zu starten, machten die Wiener ihrem Ex-Star und jetzigen Admira-Coach Andreas Herzog einen Tag nach dessen 53. Geburtstag mit einer 1:2-Heimniederlage am Samstag ein Geschenk in Form von drei Punkten.
Die Vorzeichen vor dem Europa-League-Start sind also nicht gut. Am Donnerstag kommt mit dem belgischen Vertreter Genk ein anderes Kaliber ins Allianz Stadion. „Auf uns wartet da eine weitaus schwierigere Aufgabe, Genk ist über uns zu stellen, da werden wir eine Topleistung brauchen“, ist sich Rapid-Coach Dietmar Kühbauer bewusst. Der stärkere Gegner komme vielleicht nicht ungelegen, hatte Grün-Weiß in der Liga bisher vor allem gegen vermeintlich kleinere Gegner Probleme. Gegen Hartberg (0:2) und Altach (1:2) hatten man schon zuvor gepatzt.
„Im Fußball kann es schnell gehen“, hoffte Kühbauer auf eine rasche Rückkehr auf die Siegerstraße. Dabei helfen können wohl Filip Stojkovic (Magen-Darm-Probleme) und der am Fuß angeschlagene Robert Ljubicic, die am Samstag ausgefallen waren. „Es war eine komplett unnötige und vermeidbare Niederlage. Das Gute daran, wenn man so viele Spiele hat, ist, dass man nach einer Niederlage nicht so lange nachdenken kann“, verlautete Kapitän Maximilian Hofmann.
Für Sonntag war eine detaillierte Analyse angesetzt. Kühbauer weiß genau, wo es anzusetzen gilt. „Da liegt der Hund drinnen, wir sind nicht so fokussiert, so zielstrebig wie im letzten Jahr. Das ist der einzige Grund, warum wir das Spiel nicht gewonnen und dann auch noch verloren haben.“ Auch in punkto Willenskraft und Genauigkeit gebe es viel Steigerungspotenzial. Das Spielglück war zudem kein Freund Rapids. Marco Grüll traf die Innenstange (18.) und per Kopf die Latte (56.).
„Es ist nicht so, dass man immer 20 Chancen rausspielt, aber wir haben gute Chancen gehabt. Da müssen wir uns selber an der Nase fassen, weil ich glaube, dass wir die weitaus bessere Mannschaft waren. Aber das bedeutet im Fußball nicht, dass man dann auch gewinnt“, resümierte Kühbauer. So hinkt man im Vergleich zur vergangenen Saison, wo man zu dem Zeitpunkt 17 Zähler gesammelt hatte, klar den Erwartungen hinterher. „Dass wir mit der Punkteausbeute nicht zufrieden sein können, ist klar. Wir müssen es aber hinnehmen, wie es ist.“
Schwierige Aufgaben im September
Mit Salzburg und Sturm Graz in der Meisterschaft, Genk und West Ham United in der EL sowie der Admira in der 2. Cup-Runde warten im September noch viele große Herausforderungen. Aktuell sind die Rapidler nur Achter, überholt wurden sie am Samstag von der fünfplatzierten, punktgleichen Admira.
„Man sieht, dass die Liga extrem ausgeglichen ist. Rapid ist normalerweise besser als wir, da muss man im richtigen Moment zuschlagen, das ist uns gelungen“, meinte Herzog. Als Erfolgsrezept bezeichnete er, dass seine „spielerisch nicht zufriedenstellende“ Mannschaft mit „unheimlicher Leidenschaft und Energie“ gefightet habe. „Dann ist es manchmal so, dass man das Quäntchen Glück erzwingen kann“, betonte der ÖFB-Rekord-Teamspieler.
Herzog und die Wellenbäder der Gefühle
Er kommt damit aus dem Feiern nicht heraus. Freitag Geburtstag, Samstag Sieg bei Rapid, besser könnte es nicht laufen. Von den Rapid-Verantwortlichen hatte er schon vor der Partie eine Torte als Geschenk erhalten, viel wichtiger waren die drei Punkte. „Es war eine Mischung aus schönem Geburtstagsgeschenk von Rapid mit der Torte, einer leidenschaftlichen Mannschaft und Herzinfarkt. Es waren schon Wellenbäder der Gefühle. Wenn du es am Schluss schaffst, ist es umso schöner“, gab Herzog zu Protokoll.
Der Sieg sei fantastisch. „Es ist schon immer eine besondere Geschichte, wenn du gegen einen vermeintlich besseren Gegner, bei dem du auch noch selber gespielt hast, gewinnen kannst.“ Dafür verantwortlich war auch Roman Kerschbaum mit einem Freistoßtor. „Wenn du den Ball mit einem guten Zug über die Mauer bringst, ist es sehr gefährlich. Der Ball war, glaube ich, nicht zu halten“, erläuterte der Mittelfeldspieler. Herzog hat Lust auf mehr bekommen. „Das erwarte ich jetzt jedes Spiel von ihm“, scherzte der Admira-Coach.
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