Fluchttunnel inklusive
Haus von Drogenbaron „El Chapo“ wird verlost
Eines der Häuser des berüchtigten Drogenbosses Joaquin „El Chapo“ Guzman kommt in den Lostopf der mexikanischen Staatslotterie. Es handelt sich um die Wohnanlage in Culiacan, aus der Guzman 2014 filmreif über einen Fluchttunnel unter der Badewanne floh. Das unscheinbare weiße Haus soll am 15. September verlost werden.
Guzman war im Morgengrauen des 17. Februar 2014 den Sicherheitskräften nach einer mehrtägigen Fahndung in der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa im Nordwesten von Mexiko durch das Abwassersystem des Hauses entkommen. Fünf Tage später wurde er allerdings doch noch gefasst - in einer Wohnung am Meer im Urlaubsort Mazatlán- und 2015 in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht, aus dem er ebenfalls entkam.
Schließlich wurde der schwer zu fassende Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells 2016 verhaftet, bevor er ein Jahr später in die USA ausgeliefert wurde. Zwei Jahre darauf wurde er zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt, die er in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado verbüßt.
Keiner wollte Haus bislang
Die Regierung des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador hatte zuvor mindestens viermal versucht, das Eigentum von „El Chapo“ in der Straße Constituyente Emiliano García, Nummer 1811, zu versteigern. Mit anderen Häusern des Sinaloa-Bosses war es ihr gelungen, aber beim Zwei-Zimmer-Haus mit Garage und Vorgarten in einem einfachen Wohnviertel von Culiacán schlug bislang keiner zu.
250 Peso pro Los
Das 261 Quadratmeter große Haus in Culiacán - gut 1200 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt - kommt daher nun zusammen mit 21 weiteren Preisen in den Lostopf der Nationallotterie am Vorabend des mexikanischen Unabhängigkeitstages. Zwei Millionen Lose werden insgesamt ausgegeben, der Stückpreis beträgt 250 Peso (rund zehn Euro).
Der Hauptpreis ist eine Loge im legendären Azteken-Fußballstadion in Mexiko-Stadt mit Nutzungsrechten bis 2065. Neben dem Haus von Guzman wird auch eine Villa in Pedregal, südlich von Mexiko-Stadt, verlost. Sie gehörte dem 1997 verstorbenen Anführer des Juárez-Kartells, Amado Carrillo.
Erlös geht an Athleten
Der Erlös der großen „Sorteo Especial“ (Sonderverlosung) der Nationallotterie soll den mexikanischen Athleten zugutekommen, die an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio teilgenommen haben. So die Absicht des populistischen Nationalisten López Obrador, der im vergangene Jahr bereits das Präsidentenflugzeug verlosen wollte - letztlich gab es Geld zu gewinnen, den Flieger aber nicht.
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