Mit geringerer Dosis

Biontech will bald Daten zur Kinderimpfung liefern

Wissenschaft
12.09.2021 17:38

Der Impfstoff-Hersteller Biontech möchte noch im September Daten zu Wirkung und Sicherheit seines Vakzins für Kinder liefern - das kündigten die Firmengründer Ugur Sahin und Özlem Türeci am Sonntag an. Die Studienergebnisse dazu würden bereits vorliegen, müssen aber noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden, so die Erklärung. Fünf- bis Elfjährige sollen dabei mit zehn Mikrogramm ein Drittel der Erwachsenen-Dosierung erhalten.

Biontech hatte am Freitag angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen zu wollen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) konnte in dem Zusammenhang noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen. Dennoch bereitet das Unternehmen bereits die Produktion vor.

Die Daten für die noch jüngeren Kinder lägen gegen Ende des Jahres vor. „Da werden wir mit der Dosis noch mal runtergehen können“, sagte Türeci gegenüber der „Bild am Sonntag“.

Şahin und Türeci hätten nicht nur Beeindruckendes für die Gesellschaft geleistet, auch ihr persönlicher Werdegang entspreche den europäischen Werten, so die Begründung der Forderung. (Bild: AFP/dpa-Pool/Bernd von Jutrczenka)
Şahin und Türeci hätten nicht nur Beeindruckendes für die Gesellschaft geleistet, auch ihr persönlicher Werdegang entspreche den europäischen Werten, so die Begründung der Forderung.

Vor allem für gefährdete Kinder
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hatte betont, dass von der Impfung vor allem besonders gefährdete Kinder profitieren würden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) werde nach einer Zulassung womöglich wie bei den 12- bis 17-Jährigen erst einmal für diese Gruppe entscheiden, sagte Jörg Dötsch. Es gelte, das Risiko auch für eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen gegen den Nutzen des Impfschutzes abzuwägen.

Impfauffrischung kann auch länger warten
Zum Thema Auffrischungsimpfungen sagte Sahin, es komme dabei auch auf die gewünschte Strategie an. „Will man die Infektionen insgesamt auf einem niedrigen Level halten, braucht man einen hohen Antikörper-Spiegel, damit Ansteckungen verhindert werden können. Für dieses Ziel ist die dritte Impfung sinnvoll“, sagte er. „Will man aber schwere Erkrankungen und das Überlaufen der Intensivstationen verhindern, kann man durchaus auch eine andere Strategie fahren und mit Auffrisch-Impfungen länger warten.“

„Virus wird seinen Schrecken verlieren“
Beim weiteren Verlauf der Pandemie in Deutschland zeigte sich Sahin optimistisch: Im nächsten Frühjahr seien fast alle in der Bevölkerung entweder durch Impfstoffe oder durch Infektion immun, glaubt er. „Das Virus ist dann zwar noch da, aber die Strategien, wie die Gesellschaft mit ihm umgeht, werden nicht mehr strittig sein. Das Virus wird seinen Schrecken verlieren.“

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