Die Corona-Krise ist ein Beispiel für das sogenannte Kill-The-Winner-Prinzip, wie der Mikrobiologe Heribert Insam erklärt. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Konzept, das besagt, dass mit dem Erfolg eines Organismus auf unserem Planeten auch die Zahl seiner Gegner ansteigt. Dazu zählen etwa Raubtiere, aber auch Krankheitserreger wie Viren.
„Viren sind wichtige Regulatoren in Ökosystemen“, wie Insam gegenüber ntv erklärt. Sie sind besonders dann erfolgreich, wenn die Populationsdichte ihrer Wirtsorganismen besonders hoch ist - also wenn besonders viele vorhanden sind.
Dies gelte „für alle Räuber-Beute-Systeme“, hat der Forscher der Uni Innsbruck auch gleich ein Beispiel aus der Tierwelt parat: Steigt etwa die Anzahl der Hasen im Wald, nimmt auch die Erfolgsrate des Fuchses zu, einen Hasen zu erlegen.
Große Bevölkerungsdichte begünstigt Verbreitung
Für das ökologische Gleichgewicht sei es zudem wichtig, dass nicht irgendwelche Spezies überhandnehmen. Übertragen auf die Corona-Pandemie bedeute dies also, dass der Mensch die Funktion des „winners“ übernommen habe. „Das Virus hat sich zuerst in den großen Städten ausgebreitet. Diese Dynamik hat sich erst geändert, als man Gegenmaßnahmen eingeführt hat“, analysiert der Mikrobiologe.
Die Natur verfolge dabei zwar kein besonderes Ziel, „aber die Chancen für Bakterien und Viren und andere Gegenspieler des Menschen, sich zu verbreiten, steigen natürlich mit der menschlichen Populationsdichte“, so Insam.
Mensch bringt Gleichgewicht ins Wanken
Mit Maßnahmen, wie etwa dem Social Distancing, gelinge es derzeit aber, dieses Prinzip zu umgehen. Der Mensch sei dabei sogar der einzige Organismus auf der Welt, „der sich jetzt ungehemmt vermehrt“. Dies bringe das ökologische Gleichgewicht ins Wanken.
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