Am Mittwoch beginnt der in der Vorwoche angekündigte Stufenplan für den Corona-Herbst. Doch laut der Virologin Dorothee von Laer könnte man bald von diesem wieder Abstand nehmen, wenn sich noch in den nächsten Wochen eine Million Menschen in Österreich impfen lassen. Dann könnte man wie in Dänemark die Epidemie für beendet erklären. Was die Österreicher dazu sagen, sehen Sie oben im Video.
„Derzeit sind wir noch nicht an dem Punkt angelangt, wo wir eine genügende Immunität in der Bevölkerung haben (...) Noch ist es so, dass wir zehn Prozent der Bevölkerung die Infektion haben lassen oder impfen müssen, damit wir einen Gesamtschutz haben und wir wie in England und Dänemark die Pandemie für beendet erklären können.“ Dann könnte man auch die Schulkinder „etwas entspannter behandeln“, erklärte die Expertin am Montag im Ö1-„Morgenjournal“.
„Schul-Cluster nicht unter-, aber auch nicht überschätzen“
Mit Blick auf die Schulöffnungen im Osten in der Vorwoche und ab heute auch im Rest des Landes hieß es zuletzt, dass diese noch keine großen Auswirkungen auf epidemiologische Situation hätten. Die wirklichen Auswirkungen „sehen wir erst in den nächsten paar Wochen“, meinte der Komplexitätsforscher Peter Klimek am Sonntag und betonte gleichzeitig, dass man Schul-Cluster nicht unter-, aber auch nicht überschätzen sollte.
Aus Sicherheitsgründen sollte man laut von Laer ernsthaft andenken, Kinder mit Herzerkrankungen oder Asthma bereits vor der offiziellen Zulassung der Corona-Impfstoffe für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zu vakzinieren.
Forderung nach bundesweiter Antikörperstudie
Von Laer unterstrich auch zum wiederholten Male die Bedeutung einer bundesweit durchzuführenden Antikörperstudie. Diese Bestandsaufnahme wäre wichtig, um zu sehen, in welchen Regionen des Landes die Impfkampagne noch verschärft werden sollte.
„Risikoreicher“ Stufenplan
Auf die Frage, ob das Tempo der Regierung beim Stufenplan, der auf der prozentuellen Auslastung der Intensivkapazitäten aufbaut, ausreichend sei, meinte von Laer, dass man durchaus „risikoreich“ unterwegs sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die Auslastung der Intensivstationen rechtzeitig bremsen kann, sei „nicht sehr hoch“. „Der früheste Indikator ist die Inzidenz. Man kann ausrechnen, welche Inzidenzen in zwei, drei Wochen zu welchen Zahlen auf den Intensivstationen führen.“ Die Virologin ist daher dafür, dass man die Inzidenzzahlen weiterhin berücksichtigt.
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