Experten uneinig

Gesundheitsministerium prüft Quarantäne-Verkürzung

Politik
13.09.2021 16:12

Nur fünf statt zehn Tage Quarantäne für positiv auf Corona getestete Schüler: Diesem Vorschlag von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) steht Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) positiv gegenüber, hieß es am Montag im Ö1-„Mittagsjournal“. Dies soll nun geprüft werden. Auch für die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer ist eine verkürzte Quarantänezeit bei Infektionsfällen in Klassen vorstellbar. Unter den Experten herrscht aber keine Einigkeit. So ist etwa der Wiener Mikrobiologe Michael Wagner gegen eine Verkürzung der Quarantäne-Dauer.

„Ich glaube schon, dass das möglich ist, dass man nach fünf Tagen einen PCR-Test macht und dann die Kinder wieder zur Schule schickt, wenn der negativ ist“, so von Laer im Ö1-„Morgenjournal“. Die Delta-Variante sei allerdings so ansteckend, „dass es relativ wahrscheinlich ist, dass auch Kinder, die weiter entfernt sind, sich anstecken. Also wenn man wirklich die Infektionen in der Klasse gleich im Keim ersticken will, muss man wahrscheinlich tatsächlich alle Kinder zumindest für fünf Tage in Quarantäne schicken.“

Ungeimpfte Eltern und Kontaktpersonen
Das Problem bei Corona-Fällen in den Schulen seien - abgesehen von durch Vorerkrankungen besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen - „nicht unbedingt die Kinder. Das Problem sind natürlich die Eltern oder die anderen Kontaktpersonen der Kinder, die noch nicht geimpft sind.“

Mikrobiologe gegen Quarantäne-Verkürzung
Der Wiener Mikrobiologe Michael Wagner lehnt eine Verkürzung der Quarantänezeit jedoch ab. „Das ist eine Aerosol-übertragene Erkrankung, man kann sich das ähnlich vorstellen wie Rauchen. Das heißt, wenn jemand in der Klasse rauchen würde, würde man es auch im ganzen Klassenzimmer riechen“, so Wagner. Kinder würden sich in den Klassenzimmern auch bewegen, etwa wenn sie zur Tafel gerufen würden.

Daten aus den USA würden zudem zeigen, dass sich 75 Prozent der Kinder mit dem Coronavirus infizieren, wenn sie keine Masken tragen und nicht regelmäßig getestet werde. Das Testen helfe laut Wagner zwar, sei aber wohl nicht ausreichend, „um die Delta-Welle in den Schulen zu brechen“.

Wien setzt bei den PCR-Tests für Schüler großteils auf die etablierten Gurgel-Kits. (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Wien setzt bei den PCR-Tests für Schüler großteils auf die etablierten Gurgel-Kits.

Gurgelprobleme in Wien - Website überlastet
Indes führten die PCR-Tests für Schüler Montagfrüh in Wien zu Problemen. Die Stadt setzt dabei auf das „Alles gurgelt“-Programm, bei dem die Tests nach Registrierung zu Hause gemacht werden: Ein Großteil der Schulen lagert die Tests aus - die Schüler sollen daheim gurgeln und die Tests dann in Abgabeboxen in der Schule einwerfen.

Da dafür eine Registrierung nötig ist, damit auch die Schule Zugriff auf das Testergebnis hat und am Montagfrüh bereits die ersten Tests abgegeben werden mussten, war am Sonntagabend die „Alles gurgelt“-Startwebsite teils überlastet. Am Montag in der Früh war sie wegen technischer Probleme zwei Stunden gar nicht erreichbar.

Der Einstieg zum Gurgeln selbst funktionierte dagegen - dieser erfolgt über eine andere Website. Wer sich also rechtzeitig registriert hatte bzw. direkt über die Testseite eingestiegen ist, konnte auch testen. Die Ergebnisse sollen wie üblich ausgewertet und per Mail bzw. SMS übermittelt werden. Im Rest Österreichs sowie an den Wiener Volksschulen laufen die Tests dagegen über das „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums. Dabei wird grundsätzlich an der Schule gespült.

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