Den vergangenen Sonntag werden die Bergretter von St. Johann in Tirol nicht so schnell vergessen: Gleich fünfmal mussten sie zu Notfällen ausrücken. Der letzte Einsatz im Wilden Kaiser endete erst am Montag um 2 Uhr früh! Die Landesleitung hat nun konkrete Maßnahmen zur Entlastung stark geforderter Ortsstellen im Kopf.
Erstmals Alarm gab es gegen 13 Uhr nach einem Unfall auf der Mountaincart-Strecke vom Harschbichl in St. Johann. „Die Versorgung der Dame aus Kuwait haben wir zusammen mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 4 übernommen“, sagt Markus Prantl, Ortsstellenleiter der Bergrettung St. Johann.
Wanderer kollabiert
Es dauerte nicht lange, ehe die Bergretter abermals „gefragt“ waren. Kurz vor 14.30 Uhr war ein Wanderer (53) am Jägersteig in Kirchdorf kollabiert. Wieder gab es einen gelungenen Einsatz zusammen mit dem C4. Rund eine Stunde später suchten die Bergretter eine angeblich verstiegene Person im Kaiserbachtal – zum Glück ein Fehlalarm.
„Ernst“ war es dann in Going, als sich eine ältere Dame beim Absturz über eine Wiese schwere Verletzungen zuzog. Erneut rückten Bergretter und C4 aus.
Kletterer sahen schwarz
Feierabend konnten die Bergretter anschließend aber noch nicht machen. Weil zwei einheimischen Kletterern (beide Mitte 30) der Tag zu kurz wurde, mussten die Einsatzkräfte die Nacht zum Tag machen. Das Paar steckte, gegen 20 Uhr von der Dunkelheit überrascht, beim Abstieg von der Fleischbank im Wilden Kaiser fest und sah im wahrsten Sinne des Wortes nur noch schwarz.
Die Tour über den Fleischbank Nordgrat wird oft unterschätzt.
Markus Prantl, Ortsstellenleiter Bergrettung St. Johann
„Wir sind zum Ellmauer Tor aufgestiegen und von dort zu dem Paar hinaufgeklettert“, erzählt Prantl. Die Unterländer wurden abgeseilt und unverletzt ins Tal gebracht. Prantl: „Die Tour über den Fleischbank Nordgrat wird oft unterschätzt.“ Die Konsequenz für die Bergretter am Sonntag: Erst nach 13 Stunden hatten sie um 2 Uhr in der Früh Feierabend.
Maßnahmen zur Entlastung
Unterdessen kündigt Tirols Bergrettungs-Landesleiter Hermann Spiegl Maßnahmen zur Entlastung von stark geforderten Ortsstellen an. In Lienz etwa ist es denkbar, dass Bergretter, die bei der Stadt angestellt sind, im Rahmen ihres Brotberufes nach Einsätzen noch Nachbereitungsarbeiten durchführen. Die Kosten trägt dann die Bergrettung.
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