Laut den Sanitätern würde es teilweise 30 bis 50 offene Einsätze geben. Die Mitarbeiter müssten nicht nur Überstunden schieben, sondern könnten oft nicht einmal zwischendurch etwas essen. „Wir stehen vor dem Kollaps“, schildert ein Sanitäter. Dadurch würde es auch bei Notfällen teilweise bis zu 20 Minuten dauern, bis ein Wagen vor Ort sei.
Für die MA 70 sind das Ausnahmen: „Die Eintreffzeiten bei lebensbedrohlichen Einsätzen sind weiterhin konstant“, so Pressesprecher Andreas Huber. Die Hilfsfrist würde hier im Schnitt bei etwas mehr als sieben Minuten liegen. Bei kleineren Wehwehchen – den niedrig priorisierten Fällen – könne es hingegen länger dauern. Partnerorganisationen hätten weniger Fahrzeuge im Einsatz, weil Zivildiener fehlen würden. Für mehr Betrieb würden zudem die steigenden Corona-Zahlen sorgen.
Einig sind sich aber alle, dass zu viele Kapazitäten für Einsätze draufgehen, wo der Hausarzt helfen könnte. Die Palette reicht von Migräne- bis zu kurzzeitigen Schwindelanfällen. Die Rettung werde laut Huber oft als Transportsystem missbraucht, obwohl „wir kein Taxi mit Blaulicht sind“.
Die niedrig priorisierten Einsätze sind auch Thomas Berl, AUF-Personalvertreter bei den Wiener Gemeindebediensteten, ein Dorn im Auge: „Das Problem ist seit Jahren bekannt, die Politik ist gefordert, endlich eine Lösung zu finden.“ So könnte der Abfragekatalog bei Anrufen überarbeitet werden, um zielgerichteter vorgehen zu können.
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