„Mentaler Verfall“

Top-General beschränkte Trumps Atomwaffen-Zugriff

Ausland
15.09.2021 08:53

US-Generalstabschef Mark Milley soll unter Ex-Präsident Donald Trump große Bedenken gehabt haben, dass dieser noch am Ende seiner Amtszeit zu einem Militärschlag ausholt oder sogar zu Atomwaffen greift. Der Beamte sei sicher gewesen, dass Trump nach den Wahlen unter einem „ernsthaften mentalen Verfall“ litt. So habe er nach dem Sturm des Kapitols den Zugriff des Staatsoberhaupts auf Atomwaffen stark eingeschränkt, berichtete die „Washington Post“, die sich auf ein noch nicht veröffentlichtes Buch beruft.

Über den Geisteszustand des ehemaligen Staatsoberhauptes wurde schon des Öfteren spekuliert - nun kam heraus, dass auch der Generalstabschef offenbar starke Zweifel hatte, ob Trump in der Lage ist, vernünftige Entscheidungen zu treffen. „Er war sicher, dass Trump nach den Wahlen in einen ernsthaften mentalen Verfall geraten war. Trump war jetzt fast manisch, schrie Beamte an und konstruierte seine eigene alternative Realität über endlose Wahlverschwörungen“, schreiben Watergate-Journalist Bob Woodward sowie „Washington Post“-Reporter Robert Costa in ihrem Buch „Peril“.

Pulitzerpreis-Gewinner Bob Woodward verfasste bereits zwei weitere Bücher über Trumps Regentschaft. (Bild: 2020 Getty Images)
Pulitzerpreis-Gewinner Bob Woodward verfasste bereits zwei weitere Bücher über Trumps Regentschaft.

Milley wollte bei Befehl zu nuklearem Angriff informiert werden
So habe Milley hinter dem Rücken Trumps ein geheimes Treffen arrangiert, bei dem es um den Prozess für militärische Aktionen, einschließlich des Abschusses von Atomwaffen, ging. Hochrangige Militärbeamte im Pentagon forderte er auf, keine Befehle entgegenzunehmen, außer, er sei beteiligt. So wollte er sicherstellen, dass ein nuklearer Angriffsbefehl nur nach Rücksprache mit ihm ausgeführt werden kann.

Top-General versprach China im Falle eines Angriffs zu warnen
Milley soll zudem mit dem chinesischen General Li Zuocheng Kontakt aufgenommen haben, um die Wogen mit dem Land der Mitte zu glätten - ohne dass der Präsident davon wusste. „General Li, ich will Ihnen versichern, dass die US-Regierung stabil ist und alles in Ordnung sein wird. (...) Wir werden Sie nicht angreifen oder irgendwelche kriegerischen Operationen gegen Sie unternehmen“, soll Milley dem Chinesen kurz vor der US-Präsidentenwahl versichert haben. Nach dem Sturm des Kapitols habe er Li erneut angerufen. „Wir sind einhundert Prozent stabil. Alles ist gut“, habe Milley berichtet. Er habe sogar zugesagt, China zu warnen, falls Trump einen Militärschlag anordne: „Wenn wir angreifen werden, werde ich Sie vorher anrufen. Es wird keine Überraschung sein.“

Auch mit der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, habe es Gespräche über Trump gegeben. „Sie wissen, dass er verrückt ist“, habe Pelosi darin festgestellt und habe gefragt: „Wenn sie ihn nicht einmal von einem Angriff auf das Kapitol abhalten konnten, wer weiß, was er sonst noch alles tun könnte?“ Milley habe dem „in allen Punkten“ zugestimmt.

Milley versuchte zu verhindern, dass sein Vorgesetzter Trump unbedachte Entscheidungen trifft. (Bild: AFP )
Milley versuchte zu verhindern, dass sein Vorgesetzter Trump unbedachte Entscheidungen trifft.

Trump rechnet mit Klage wegen „Hochverrats“
Diese Enthüllungen will das streitbare Staatsoberhaupt freilich nicht so auf sich sitzen lassen und drohte Milley: „Ich gehe davon aus, dass er wegen Hochverrats angeklagt wird, weil er hinter dem Rücken des Präsidenten mit seinem chinesischen Kollegen verhandelt hat“, so Trump am Dienstag.

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