Die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs, verschwindet. Gletschermesser Gerhard Lieb spricht mit der „Krone“ über Versäumnisse der Politik und abhandengekommene Sentimentalität. Auch „Großglockner live“ widmet sich am 18. und 19. September der Gletscherschmelze, wenn Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier live auf krone.tv den Glockner erklimmt.
Die Blicke der Touristen sind auf den Großglockner gerichtet. Gletscherexperte Gerhard Lieb blickt auf die Pasterze. Im Auftrag des Österreichischen Alpenvereins vermisst der 61-Jährige den größten Gletscher der Ostalpen. Und sentimental darf man bei dieser Entwicklung nicht werden.
„Hätte bei diesen Messergebnissen weinen können“
„In meinen Zwanzigern hätte ich bei diesen Messergebnissen weinen können. Nun denke ich mir nüchtern: Würden die Gletscher nicht schmelzen, würde sich keiner für die Gletscher interessieren“, sagt Lieb, der mit Andreas Kellerer-Pirklbauer der oberste Gletschervermesser des Landes ist.
Wird hier der Klimawandel greifbarer als sonst? „Ja, ganz sicher. Man spürt den Klimawandel nirgendwo direkter als bei einem Gletscher. Alles andere ist indirekt. Bei Gletschern verdeutlichen zwei Bilder, aufgenommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, auf drastische Weise den kontinuierlichen Rückgang.“ Mit diesen Methoden arbeiten auch die Gletschermesser: mit Bildern und der Vermessung der Längenänderungen der Gletscher.
Gletscherschmelze ist nicht mehr aufzuhalten
Aufzuhalten ist die Gletscherschmelze für den Glaziologen nicht. „Man kann sich nur überlegen, was uns der Gletscherschwund zeigt. Das sind die Versäumnisse in der globalen Klimapolitik. Wir könnten nun sagen, dass wir in der Politik durchstarten. Gerade die letzten eineinhalb Jahre haben verdeutlicht, dass die Politik, wenn sie ambitioniert ist, sehr viel bewegen kann.“
Dass die Pasterze fast keinen Eis-Nachschub mehr bekommt, das wird auch „Großglockner Live“ zeigen. Denn krone.tv und SchauTV bringen am 18. und 19. September die Besteigung des höchsten Berges unseres Landes mit Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier live in die Wohnzimmer der Österreicher.
Anja Kröll und Hannes Wallner
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