Das erste Mal erwähnt wurde Atlantis beim griechischen Philosophen Platon. In seinen rund 360 vor Christus erschienenen Dialogen "Dimaios" und "Kritias" beschreibt er das mythische Inselreich als eine Seemacht, die ausgehend von ihrer "jenseits der Säulen des Herakles" gelegenen Hauptinsel große Teile Europas und Afrikas unterworfen habe. Nach einem gescheiterten Angriff auf Athen sei Atlantis um 9.600 vor Christus schließlich in Folge einer Naturkatastrophe innerhalb nur "eines einzigen Tages und einer unglückseligen Nacht in den Tiefen des Meeres verschwunden".
Die "Säulen des Herakles", so war die Straße von Gibraltar in der Antike bekannt (das Foto zeigt eine Fantasiezeichnung von Atlantis von Athanasius Kircher aus dem Jahr 1665). Daher konzentrierten sich die Forscher nun ausgehend von Platons Beschreibung auf Gebiete am Mittelmeer und Atlantik. Und tatsächlich ortete das Team von der Universität Hartford im US-Bundesstaat Connecticut unter Leitung von Richard Freund nördlich von Cádiz, im Sumpfgebiet des Doñana-Nationalparks, eine versunkene Stadt.
Tsunami verschluckte Atlantis
Dass ein Tsunami Atlantis verschlungen haben könnte, ist für Freund durchaus vorstellbar. "Das ist die Macht der Tsunamis", berichtete er der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist nur schwer zu verstehen, dass eine Welle bis zu 60 Meilen im Land solch eine Verwüstung anrichten kann, aber das ist das, worüber wir reden." Außerdem seien Erdbeben und damit verbundene Tsunamis auf der iberischen Halbinsel seit Jahrhunderten dokumentiert. Am bekanntesten ist wohl die Riesenwelle, die im November 1755 Lissabon größtenteils zerstörte.
Die Suche des amerikanischen Forscherteams wurde vom Medienkonzern "National Geographic" unterstützt, der am Sonntag dazu eine ausführliche Dokumentation auf seinem TV-Kanal sendete. Bereits 2009 und 2010 forschte das Team von Archäologen und Geologen mit unterirdischem Radar, digitalem Vermessungsverfahren und Unterwassertechnologie an dieser Stelle nach der versunkenen Stadt.
Forscher ist sich sicher: Atlantis liegt in Spanien
Nun ist das Forscherteam davon überzeugt, dass sie Atlantis in den weitläufigen Marschländern nördlich von Cádiz entdeckt hätten. Die ringförmig angelegten Stadtmauern seien laut Freund der Beweis dafür, tatsächlich auf die verschollene Stadt gestoßen zu sein.
Zwar konnte nicht geklärt werden, was tatsächlich mit Atlantis passierte, doch der Fund des Teams wird durch weitere Entdeckungen untermauert: Sie fanden Reste ähnlich strukturierter Orte im spanischen Hinterland. Diese Städte seien von denen, die der Riesenwelle entkommen konnten, als Andenken an das zerstörte Atlantis gebaut worden. Diese Tatsache gebe ihren Erkenntnissen zusätzliche Glaubwürdigkeit, erklärte Freund. "Wir haben etwas gefunden, das noch niemand zuvor gesehen hat. Das gibt uns eine Menge an Glaubwürdigkeit, speziell im Bereich der Archäologie", meinte Freund.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.