„Zeit verschwendet“

Hoden-Tweet von Minaj ärgert Minister aus Trinidad

Adabei
16.09.2021 09:22

Nicht nur ein Impfexperte aus Österreich hat Nicki Minajs Behauptung, die Corona-Impfung mache impotent und habe unangenehme Auswirkungen auf die Hoden, widerlegt, sondern nun auch der Gesundheitsminister des Karibikstaates Trinidad und Tobago höchstpersönlich. Terrence Deyalsingh sah sich genötigt, in einer Pressekonferenz klarzustellen, dass Minajs Behauptungen völlig aus der Luft gegriffen und schlichtweg „falsch“ seien. Das Video der PK ist mittlerweile viral gegangen, weil der Minister merklich nicht fassen kann, dass sein Ministerium der Sache hatte nachgehen müssen. Man habe wegen Minaj „viel Zeit verschwendet“. 

Die 38-Jährige hatte am Montag geschrieben, einem Freund ihres Cousins auf Trinidad sei nach der Impfung gegen das Coronavirus der Hoden angeschwollen und er sei impotent geworden. Der Mann hätte in wenigen Wochen heiraten sollen, nun habe dessen Freundin aber die Hochzeit abgesagt. Der Minister des Karibikstaates, Terrence Deyalsingh, sagte am Mittwoch, es gebe keine Berichte über einen solchen Fall.

„Viel Zeit verschwendet“
„Leider haben wir gestern so viel Zeit damit verschwendet, dieser falschen Behauptung nachzugehen“, sagte er. Minaj, die auf Trinidad geboren wurde und in New York aufwuchs, hatte zunächst am Montag auf Twitter erklärt, sie werde sich nicht für die Met-Gala impfen lassen. Der Modeausstellung in New York am Montag, bei der ein Impfzwang galt, blieb sie fern.

Kurz nach diesem Tweet folgte die Anekdote über ihren Cousin. Minaj riet dabei auch ihren mehr als 22 Millionen Followern, sich die Entscheidung zur Impfung gut zu überlegen und sich nicht einschüchtern zu lassen.

Forscher hält Chlamydien für Ursache
Dafür erntete der Popstar viel Spott und Kritik - auch offline. Großbritanniens oberster medizinischer Regierungsberater, Chris Whitty, sagte am Dienstag, Minaj solle sich schämen. Es gebe Menschen, die Unwahrheiten über die Impfung verbreiteten, obwohl sie es besser wüssten.

Der in New York tätige Impfforscher Florian Krammer erklärte der Sängerin auf Twitter, dass ihr Cousin vermutlich nicht wegen der Impfung diese Probleme habe. „Chlamydien sind eine wahrscheinlichere Erklärung - diese würden auch erklären, warum die Beziehung zu Ende ging“, tippte er. 

Einladung ins Weiße Haus
Ihr Tweet lieferte aber vor allem in den USA auch deshalb Gesprächsstoff, weil der einflussreiche rechte TV-Moderator Tucker Carlson ihn in seiner Sendung bei Fox News als „vernünftig“ lobte. Carlson sät immer wieder Zweifel an der Notwendigkeit und der Sicherheit der Impfstoffe gegen das Coronavirus.

Minaj hatte zuletzt auch getwittert, sie werde sich wahrscheinlich irgendwann impfen lassen. Am Mittwoch schrieb sie, sie sei ins Weiße Haus eingeladen worden. Dort werde sie im Namen der Menschen, die dafür verspottet worden seien, einfach nur menschlich zu sein, Fragen stellen.

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(Bild: kmm)



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