Mit einem Minus von 47,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sackten die Insolvenzen in OÖ bislang auf ein historisches Tief. Als Krisenhilfe gibt es nach Stundungen nun „Schulden auf Raten“. „Firmen mit Vorerkrankungen werden weiterhin künstlich am Leben erhalten“, kritisiert Petra Wögerbauer vom KSV1870.
Die Coronahilfen der Regierung zeigen Wirkung: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres schlitterten nur 102 oberösterreichische Unternehmen in die Insolvenz, das sind 94 Fälle (minus 47,2 Prozent) weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Großinsolvenzen wie die der Kremsmüller-Gruppe oder der Wick Fenster & Sonnenschutz GmbH im Vorjahr gab es nicht. Österreichweit verzeichnete man sogar ein Minus von 48% – siehe auch Grafik.
Schulden auf Raten
Weil die Steuerstundungen im Juni ausliefen, wurde für Herbst eine Pleitewelle vorausgesagt. „Die kommt aber nicht“, sagt Petra Wögerbauer vom KSV1870. Neuerdings kann die Abgabenschuld innerhalb von 36 Monaten auf Raten zurückgezahlt werden. „Das sehen wir kritisch“, so Wögerbauer. „Unternehmen mit Vorerkrankungen, also jene, die keinen guten betriebswirtschaftlichen Kern haben, werden weiter künstlich am Leben erhalten.“
Dumping macht Markt kaputt
In der Folge könnte das der Volkswirtschaft mehr schaden als nützen: „Die betroffenen Firmen bieten ihre Leistungen oft zu Dumpingpreisen an.“ Um Kunden zu kriegen, müssen sich in der Folge auch gesunde Betriebe auf dieses niedrige Niveau begeben. „Sie werden längerfristig dadurch mit in den Abgrund gezogen“, fürchtet Wögerbauer. Zudem würden marode Firmen wertvolle Mitarbeiter „parken“.
Gutes Insolvenzrecht
Wögerbauer rät Unternehmen mit angeschlagenem Kern trotz der Covid-Erleichterungen ihre Insolvenz in Angriff zu nehmen: „30 Prozent münden in einer erfolgreichen Sanierung.“
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