Klimawende gefordert
Hungerstreik überschattet deutsches Wahl-Finale
Seit mehr als zwei Wochen halten Klimaaktivisten einen Hungerstreik in der Nähe des deutschen Parlaments ab. Sie fordern ein öffentliches Gespräch mit den Kanzlerkandidaten der CDU, SPD und der Grünen. Der Gesundheitszustand der Teilnehmer verschlechtert sich zunehmend. Nun haben Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock ein Angebot unterbreitet: Sie wollen die Aktivisten empfangen - allerdings erst nach der Wahl.
Man wolle sich in „ruhigen Zeiten nächste Woche nach der Wahl“ mit den Aktivisten treffen. „Und wir würden alle drei, Annalena Baerbock, Olaf Scholz und ich, Sie bitten, den Hungerstreik zu beenden und zu sachlichen Gesprächen mit uns wieder zurückzukommen“, appellierte Laschet am Rande einer Wahlkampfveranstaltung an die Klimaschützer. Eine Sprecherin der Gruppe „Letzte Generation“ ließ wenig später mitteilen: „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir dieses Angebot nicht annehmen können."
Teilnehmer kollabiert und in Spital gebracht
In einem Manifest der Aktivisten steht unter anderem zu lesen: „Das Leben eurer Kinder ist nicht durch diesen Hungerstreik gefährdet, sondern durch den Status quo.“ Doch ihr eigenes Leben ist nun unmittelbar in Gefahr. Einer der Demonstranten, der 27-jährige Jacob Heinze, kollabierte am Dienstag und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Mittlerweile ist Heinze wieder im Protestcamp. Nach seiner Rückkehr verkündete der junge Mann, er werde weitermachen, auch wenn seine Gesundheit und sein Leben „auf dem Spiel stehen“.
Auch andere Mitstreiter meinten gegenüber deutschen Medien, dass sie sich immer schwächer fühlten. Medizinisches und psychologisches Personal ist vor Ort, um im Notfall helfen zu können. Neben dem ausgeschlagenen Gesprächsangebot ereilte das Protestcamp auch ein Appell aus dem Kanzleramt. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte zwar, dass die Klimafrage eine der wichtigsten sei. Hier sei „jeder Vorschlag willkommen“. „Aber bitte ohne sich selbst zu gefährden“, so Seibert weiter.
Umfrage: Vorsprung der SPD leicht geschmolzen
Rund eine Woche vor dem Urnengang ist der Vorsprung der SPD vor der Union laut ARD-Deutschlandtrend leicht geschmolzen. Der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap zufolge verbessern sich die Sozialdemokraten im Vergleich zur vorvergangenen Woche zwar um einen Punkt auf 26 Prozent - doch im gleichen Zeitraum kletterten CDU und CSU von 20 auf 22 Prozent. Die Grünen fielen indes auf 15 Prozent zurück. Auch FDP und AfD mussten leichte Verluste hinnehmen, sie liegen gleichauf bei elf Prozent. Die Linke verharrt bei einem Stimmenanteil von sechs Prozent.
Neuer Rekord bei Briefwählern erwartet
Während die Kanzlerkandidaten in Deutschland bis zuletzt um den Sieg bei der Bundestagswahl kämpfen, ist ein beträchtlicher Teil der Abstimmung schon vor dem 26. September gelaufen. Experten erwarten einen neuen Rekord bei der Briefwahl. Rund die Hälfte der Deutschen könnte dieses Mal per Post abstimmen.
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