„Tragischer Fehler“
USA gibt zu: Bei Drohnenangriff Kinder getötet
Bereits kurz nach dem Angriff einer US-Drohne Ende August in der afghanischen Hauptstadt Kabul hatten die „Washington Post“ und andere US-Medien berichtet, dass bei dem Angriff keine Terroristen, sondern eine Großfamilie getötet worden war. Nun hat das US-Militär den „tragischen Fehler“ zugegeben, die getötete Familie habe in „keiner Verbindung zum IS“ gestanden. Unter den Opfern waren auch sieben Kinder im Alter zwischen zwei und 16 Jahren.
„Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass bis zu zehn Zivilisten, darunter bis zu sieben Kinder, bei diesem Angriff auf tragische Weise ums Leben gekommen sind“, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Freitag.
„Verbindung zum IS unwahrscheinlich“
Außerdem halte man es für unwahrscheinlich, dass das Fahrzeug und die getöteten Personen eine direkte Bedrohung für die US-Streitkräfte dargestellt hätten oder mit Isis-K, einem Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), in Verbindung gestanden hätten.
„Dieser Schlag wurde in dem ernsten Glauben ausgeführt, dass er eine unmittelbare Bedrohung unserer Streitkräfte durch die Evakuierten auf dem Flughafen verhindern würde, aber das war ein Fehler“, sagte McKenzie. Es habe sich nicht um einen „überstürzten Angriff“ gehandelt. Man habe das Fahrzeug zuvor acht Stunden lang beobachtet. Das US-Militär hatte Aufklärung angekündigt.
Auch Verteidigungsminister Lloyd Austin entschuldigte sich für den Drohnenangriff und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er versprach, die USA würden aus diesem „furchtbaren Fehler“ lernen. General McKenzie erklärte am Freitag weiter, das US-Verteidigungsministerium erwäge Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen der Todesopfer. Der Drohnenangriff fiel in die letzte Phase des Rückzugs ausländischer Truppen aus Afghanistan, nachdem dort die Taliban die Macht übernommen hatten.
Wasserkanister für Sprengstoff gehalten?
Die „New York Times“ veröffentlichte unterdessen ein Video, das Aufnahmen einer Überwachungskamera bzw. von Privathandys vor dem Drohnenangriff zeigt. Darin ist zu sehen, wie Männer Kanister mit Wasser füllen und in das Auto laden. Möglicherweise habe man diese Kanister für Sprengstoff gehalten, heißt es in dem Bericht.
Tragisches Detail: Der Familienvater Ezmari Ahmadi hatte für eine US-Charity-Organisation, nämlich Nutrition & Education International, als Techniker gearbeitet. Unter den Opfern waren nicht nur Ahmadis Kinder, sondern auch zwei seiner Cousins sowie Nichten und Neffen gewesen. Die Kinder waren im Alter zwischen zwei und 16 Jahren gewesen.
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