Tourismus

Last Minute-Urlaube sind das Gebot der Stunde

Vorarlberg
19.09.2021 17:55

Mit einem weiteren Lockdown rechnen die Beherbergungs- betriebe und Reisebüros nicht. Die Zuständigen sind verhalten optimistisch - kurzfristige Buchungen werden zum Tagesgeschäft.

Während England schon im Juli sämtliche Corona-Maßnahmen aufgehoben hat und andere Länder bald nachziehen werden, denkt man in Österreich über Verschärfungen nach. War Anfang des Jahres noch die Rede davon, dass spätestens im Sommer Normalität herrschen werde, spricht man heute über 1G in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen sowie die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Handel. Dass Corona-Tests ab November kostenpflichtig sein werden, ist fix. Einen weiteren Lockdown soll es allerdings nicht geben, sagen zumindest Experten. Was am Ende des Tages oder - mit Blick auf die Reise- und Tourismusbranche - im Herbst und vor allem im kommenden Winter tatsächlich passieren wird, weiß freilich niemand. Dennoch überwiegt der Optimismus - jedenfalls im Moment.

Sebastian Reining vom Alpenhotel Montafon. (Bild: Alpenhotel Montafon)
Sebastian Reining vom Alpenhotel Montafon.

Markus Kegele etwa, Hotelier aus Stuben am Arlberg sowie Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg, rechnet damit, dass er seine Gäste begrüßen darf. Und da bereits Anfragen für die nächsten Wochen und Monate in den heimischen Beherbergungsbetrieben eintrudeln, scheinen die Menschen derselben Meinung zu sein. Dass die Zahlen der Buchungen mit jenen vor der Pandemie nicht vergleichbar sind, zeigt aber auch, dass es trotz allem eine Gratwanderung werden wird - oder um es mit den Worten von Sebastian Reininger, Geschäftsführer des Alpenhotels Montafon in Schruns, zu sagen: „Es ist schwer einzuschätzen. Vor allem auch, weil wir nicht wissen, wie sich die Lage in anderen Ländern entwickeln und ob es wieder Reisebeschränkungen geben wird.“

Planungen laufen
Nichtsdestotrotz ist man im Schrunser Wellness-Hotel guter Dinge: So plant Reininger mit 75 Mitarbeitern in die Herbst- und Wintersaison zu gehen. Sollte es erneut Einschränkungen geben - an einen Lockdown denkt auch er nicht - sei das Haus groß genug, um gegenzusteuern: „Wir haben schon in den letzten eineinhalb Jahren gezeigt, dass wir kreative Lösungen bieten können. Sollten allerdings die ausländischen Gäste, insbesondere jene aus Deutschland ausbleiben, haben wir ein Problem.“

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„Es ist schwer einzuschätzen. Vor allem auch, weil wir nicht wissen, wie sich die Lage in anderen Ländern entwickeln und ob es wieder Reisebeschränkungen geben wird.“

Sebastian Reininger

Auch in den Reisebüros sind die Verantwortlichen zurückhaltend optimistisch, wie Klaus Herburger, Geschäftsführer von Herburger Reisen und Obmann der Fachgruppe Reisebüros der Wirtschaftskammer Vorarlberg, weiß: „Neben europäischen Zielen sind sogar Reisen nach Übersee geplant. Ob sie tatsächlich durchgeführt werden, ist eine andere Sache. Entscheidend ist, die Menschen zu informieren, dass es zu Stornierungen beziehungsweise Verschiebungen kommen kann.“

Kleine Brötchen backen
Bei aller Zuversicht, merke man aber, dass die Menschen nach wie vor verunsichert sind. Mit einem guten Umsatz rechne niemand: „Wir werden auch in der kommenden Herbst- und Wintersaison kleine Brötchen backen“, gibt Herburger zu und hofft, nächstes Jahr wieder durchstarten zu können.

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„Wir werden auch in der kommenden Herbst- und Wintersaison kleine Brötchen backen“

Klaus Herburger

Ob in der heimischen Hotellerie oder in den Reisebüros, das Gebot der Stunde lautet: Last Minute. Niemand weiß, wie sich die Lage entwickeln wird und welche Einschränkungen beziehungsweise Maßnahmen in ein paar Wochen gelten werden. Und wenngleich sich die Betriebe vonseiten der Politik nach 18 Monaten Pandemie etwas anderes erwartet hätten, hat man sich mittlerweile darauf eingestellt, auf kurzfristige Anfragen - und leider auch Absagen - zu reagieren. Was für die Branche durchaus eine Herausforderung darstellt, kommt Reiselustigen indes zugute. Waren die Häuser oder Reiseangebote normalerweise über Wochen hinaus ausgebucht, stehen die Chancen derzeit gut, für die nächsten ein bis drei Wochen noch ein Zimmer oder einen freien Platz für eine Pauschal- oder Busreise zu ergattern.

Klaus Herburger plant neben europäischen Zielen auch Reisen nach Übersee. (Bild: lisamathis.at)
Klaus Herburger plant neben europäischen Zielen auch Reisen nach Übersee.

Wen es ins mehr oder weniger nahe Ausland zieht, der findet auf der Website des ÖAMTC umfassende Reiseinfos - sowohl, was die von Österreich ausgesprochenen Reisemaßnahmen angeht, als auch wie es in anderen Ländern ausschaut.

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