Wolf-Alarm in Schmirn! Und zwar wohl so heftig wie bisher noch kein einziges Mal in Tirol! Während Alfred S. (40) mit seinen Paten-Kindern (13, 14) am Lagerfeuer saß, tauchte das Raubtier plötzlich hinter dem Haus auf und blieb nur knapp zwei Meter von ihnen entfernt knurrend stehen. Der Tiroler will die Bevölkerung warnen.
Es war am Sonntag, den 5. September. Der 40-Jährige hatte Jakob (13) und Paul (14) zu Besuch. Sein Haus steht direkt am Waldrand, das nächste Gebäude befindet sich 50 Meter entfernt. Das Trio machte sich einen gemütlichen Abend - samt Grillerei vor dem Haus.
Um kurz nach 22 Uhr wollte Alfred S. eine Verpackung in die Mülltonne werfen, die sich nur wenige Meter hinter der Feuerstelle befindet. „Plötzlich hörte ich ein Knurren aus der Dunkelheit heraus. Ich habe die Silhouette eines Wolfes gesehen. Obwohl es dunkel war, war mir sofort klar, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat. Er war nicht einmal zwei Meter von mir entfernt“, berichtet der Tiroler.
Einem Wolf dreht man nicht gerne seinen Rücken zu.
Alfred S.
„Mehrmals gegen eine Tonne getreten“
Er blieb mit dem Blick auf das Raubtier gerichtet stehen: „Einem Wolf dreht man nicht gerne seinen Rücken zu.“ Gleichzeitig schrie er seinen Patenkindern zu, dass sie ins Haus gehen sollen. „Ich habe den Deckel der Metall-Mülltonne mehrmals zugeworfen und gegen die Tonne getreten, um das Tier abzuschrecken. Aber der Wolf blieb stehen. Deshalb ging ich rückwärts zum Eingang meines Hauses. Die Buben haben die Lichter ausgeschaltet, um zu beobachten, wohin sich der Wolf bewegte. Und ich habe mich mit einer Lampe bewaffnet erneut nach draußen gewagt“, sagt der Tiroler.
„Wir haben seine Augen gesehen“
Bei Jakob und Paul haben sich die Szenen ins Gedächtnis gebrannt: „Wir haben seine Augen gesehen. Er hat sich hinter die Mauer hingelegt, das Gras hatte an dieser Stelle auch einige Dellen.“ Schließlich haben die drei das Raubtier beim Rückzug in den Wald beobachtet. Am nächsten Tag „war die Stimmung eine andere“, betont Alfred S. Und Jakob ergänzt: „Wir haben am Abend beim erneuten Lagerfeuer den Wolf minutenlang heulen gehört.“ Seit diesem Erlebnis hat das Trio den Wolf nicht mehr gesehen.
Wolfsichtung bereits im November des Vorjahres
Eine weitere Bewohnerin, Angelika Jenewein (63), hatte bereits im November des Vorjahres beim Spazierengehen einen Wolf in der Nähe der Rumlich-Kapelle gesehen, also im selben Gebiet. „Das Tier hatte ein mittel- bis dunkelgraues Fell. Schon mulmig alles“, sagt sie.
Gleich neben dem Haus von Alfred S. befindet sich ein Klettersteig, dort haben wir 16.000 Zutritte. Dass der Beutegreifer so nahe kommt, ist gefährlich.
Bürgermeister Vinzenz Eller
Alfred S. hat eine klare Botschaft: „Die Menschen sollen in dieser Gegend die Augen offen halten und sich mit Verhaltensregeln einem Wolf gegenüber auseinandersetzen.“ Und auch Bürgermeister Vinzenz Eller findet klare Worte: „Es herrscht Alarmstufe rot. Die Beutegreifer verlieren die Scheu, das ist gefährlich. Es herrscht akuter Handlungsbedarf.“
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