In den vergangenen Jahren hat die Lichtverschmutzung auch in Vorarlberg stark zugenommen. Die Dauerbeleuchtung ist nicht nur schlecht fürs Klima, sondern wirkt sich auf die Artenvielfalt und die menschliche Psyche negativ aus. Patentlösung gibt es zwar keine, dennoch kann jeder einen kleinen Beitrag leisten.
Straßen- und Fassadenbeleuchtung, hinterleuchtete Werbetafeln, Flutlichtanlagen, Auto- und Motorradscheinwerfer: Kunstlicht ist eine tolle Erfindung, die uns bis in die Nacht aktiv sein lässt und die Sicherheit auf den Straßen und Wegen erhöht. Das ist die eine Seite. Doch zugleich verschwindet die Nacht. In Europa werden die Nächte jedes Jahr um fünf Prozent heller. Wer etwa in Vorarlberg in einer klaren Nacht mit freiem Auge die Milchstraße erspähen will, muss sich schon ein überaus exponiertes Plätzchen aussuchen. „Es ist gut belegt, dass die zunehmende Lichtverschmutzung den menschlichen Biorhythmus durcheinanderbringt und dadurch unsere Gesundheit beeinträchtigt“, benennt Umweltlandesrat Johannes Rauch eine der negativen Folgen.
Jede Maßnahme zur Verringerung der Lichtverschmutzung ist doppelt sinnvoll: Sie dient dem Arten- und dem Klimaschutz!
Umweltlandesrat Johannes Rauch
Noch drastischer sind freilich die Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Das gilt insbesondere für die kleinsten Vertreter der Fauna: An jeder eingeschalteten Glühbirne oder Neonröhre sterben pro Nacht im Schnitt 150 Insekten. Jetzt mag man einer toten Gelse oder Fliege nicht zwangsläufig nachtrauern, allerdings sollte man immer auch das große Ganze im Blick haben. Und Fakt ist, dass Insekten vielen Arten als unverzichtbare Nahrung dienen und zudem unzählige Pflanzen bestäuben. Warum Insekten von künstlichen Lichtkegeln gewissermaßen gefangengenommen werden und solange um einen Leuchtkörper schwirren, bis sie schließlich vor Erschöpfung sterben, ist übrigens noch nicht restlos geklärt.
Effizienz und Verzicht
Keine klare und einfache Antwort gibt es auch auf die Frage, wie die Lichtverschmutzung eingedämmt werden kann. So ziehen etwa LED-Lampen zwar wesentlich weniger Insekten an, dafür stört ihr kurzwelliges Licht massiv die Orientierung von Vögeln und Amphibien. Letztlich wird nur ein Maßnahmenbündel aus effizienten Beleuchtungssystem und bewusstem Verzicht zum Ziel führen. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten - es hilft schon, wenn vor dem Schlafengehen alle unnötigen Lichtquellen ausgeschaltet werden.
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