Die Wiener Grünen werden künftig über zwei Chefs verfügen - da Judith Pühringer und Peter Kraus als Team kandidieren und sich sonst niemand der Wahl stellt, wie am Montag bekannt wurde. Das tue man keinesfalls deswegen, weil man sich nicht zutraue, die Geschicke der Wiener Oppositionspartei alleine zu leiten, versichert das Duo. „Wir wollen das gern gemeinsam machen“, sagte Pühringer. Man bringe dabei auch unterschiedliche Erfahrungen ein, pflichtete Kraus bei.
Pühringer berichtete im Gespräch mit der APA, dass ihr Team-Konzepte aus ihrer NGO-Vergangenheit gut bekannt seien: „Ich kenne es als neues, innovatives Modell der Führung. Es bedeutet, sich Verantwortung zu teilen, sich Macht zu teilen, aber Entscheidungen gemeinsam zu treffen.“ Außerdem mache es mehr Spaß, zeigte sie sich überzeugt. „Wir bringen ganz unterschiedliche Sachen mit. Judith Pühringer ist Arbeitsmarkt- und Sozialexpertin seit vielen Jahren, ich habe sehr viel im Bereich Klimaschutz, lebenswerte Grätzel und Stadt gearbeitet“, erläuterte Kraus. Die beiden Schwerpunkte der Grünen, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit, würden an der Spitze somit zusammengeführt.
Wiens Grüne in Bundesregierung voll unterstützt
Die beiden Anwärter auf die Parteispitze versicherten zudem, dass die Grünen in der Bundesregierung voll unterstützt würden. „Es gibt eine wunderbare Klimaministerin, Leonore Gewessler, die sich nicht scheut, Straßen zu evaluieren und damit ein Tabu zu brechen. Es gibt Alma Zadic, die eine Garantie dafür ist, dass es eine unabhängige Justiz gibt, und es gibt mit Wolfgang Mückstein einen Gesundheitsminister, der auch Sozialpolitik kann“, lobte Pühringer.
Prinzipiell zufrieden zeigt sich das künftige Spitzenteam mit der Pandemiebekämpfung - sowohl im Bund als auch in Wien. Es sei jedoch nötig, dafür zu sorgen, dass noch mehr Menschen zur Impfung gehen. Dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zuletzt gefordert hat, den Stufenplan komprimiert umgehend umzusetzen, wird hingegen kritisch gesehen.
Kritik an Vorgehen rund um Stadtautobahn
„Irritiert“ zeigte sich der grüne Stadtrat auch angesichts der ablehnenden Haltung des Bürgermeisters zur Evaluierung der Nordostumfahrung bzw. des Lobau-Tunnels. Diese sei absolut richtig, befand er. „Also wenn man mehrere Milliarden in die Hand nimmt, dann ist es doch vollkommen gescheit, bevor ich das Geld ausgebe und durch einen Nationalpark eine Autobahn baue, einen Klimacheck zu machen, zu schauen, ob diese Uraltpläne überhaupt noch verträglich mit unseren Klimazielen sind.“
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