Familie Hammerle, die in Steeg eine rund 25 Hektar große Landwirtschaft betreibt, gehört zu den Vorreitern in Sachen Tierwohl. Vor 17 Jahren wechselte sie auf einen Laufstall...
Das Resultat: Glücklichere Kühe und zufriedenere Kunden. Denn durch den Umstieg vom Anbindestall auf den Laufstall „haben die Tiere mehr Platz, mehr Licht, sind glücklicher und geben bessere Milch“, sagt der 31-jährige Landwirt Ewald Hammerle im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Für den Laufstall entschied sich damals Vater Herbert und investierte rund 150.000 Euro.
Unsere älteste Kuh hat innerhalb von 13 Jahren sogar 140.000 Liter produziert.
Ewald Hammerle
Den Umstieg kann Hammerle nur wärmstens empfehlen: „Wir haben drei ,Golden Girls‘ unter unseren insgesamt 20 Kühen“, berichtet der Landwirt stolz. Zum Golden Girl wird eine Kuh, wenn sie im Laufe ihres Leben mindestens 100.000 Liter Milch gibt. „Unsere älteste hat innerhalb von 13 Jahren sogar 140.000 Liter produziert.“
Großer Zuspruch von den Kunden
150 Privat-, 22 Geschäftskunden und mehrere Hotels beliefert der Generationenbetrieb zweimal pro Woche. Von denen gab es großen Zuspruch, als der Umstieg erfolgte. Wie Hammerle betont, „betrachten wir unsere Kühe als Mitarbeiter. Und denen soll es ja gut gehen“. Dafür wurde der Betrieb 2019 mit dem Tierwohlpreis ausgezeichnet. „Gelobt wurde vor allem unser enger Kontakt zu den Tieren.“
Ein weiterer Anreiz für den Wechsel: „Am Ende des Monats bleibt durch das Mehr an Quantität und Qualität auch mehr Geld in der Briefbörse“, sagt Hammerle abschließend.
„Haben strenges Tierschutzgesetz“
Im „Krone“-Interview spricht Tirols LK-Präsident Josef Hechenberger über leistbares Fleisch und fordert Verantwortung ein.
Krone: Was ändert sich für Tiere, wenn Fleisch aus der Region gekauft wird?
Josef Hechenberger: Wer Fleisch aus dem Ausland kauft, weiß nicht, wie die Tiere gehalten wurden. In Österreich haben wir ein strenges Tierschutzgesetz. Deshalb kaufen Konsumenten vermehrt direkt beim Bauern ihres Vertrauens ein.
Wenn man sich den Kilopreis von verarbeiteten Produkten anschaut, wird klar, dass Fleisch im Verhältnis vielfach unter dem Wert verkauft wird.
Josef Hechenberger
Heimische Lebensmittel sind oft teurer als ausländische Produkte. Wie kann sich jeder heimisches Fleisch leisten?
Im Vergleich zu anderen Produkten ist Fleisch zu billig. Wenn man sich den Kilopreis von verarbeiteten Produkten anschaut, wird klar, dass Fleisch im Verhältnis vielfach unter dem Wert verkauft wird.
Was kann die Landwirtschaft dazu beitragen, dass heimische Produkte für jeden leistbar sind?
In den letzten dreißig Jahren sind die Ausgaben, die ein Haushalt für Lebensmittel ausgibt, immer weiter gesunken. Zugleich werfen wir fast ein Drittel aller Lebensmittel ungenutzt in den Müll. Es liegt nicht an der Landwirtschaft, billiger zu produzieren, sondern am Handel und den Konsumenten, Verantwortung zu übernehmen.
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