Sensationsfund in NÖ

Urzeitkrebs im Nationalpark Donau-Auen entdeckt

Niederösterreich
20.09.2021 16:10

Im Nationalpark Donau-Auen, der heuer sein 25-jähriges Gründungsjubiläum feiert, haben kürzlich Experten der Bundesforste (ÖBf) und der Nationalpark Gesellschaft einen Sensationsfund gemacht: Sie haben dort einen etwa zehn Millimeter großen Linsenkrebs entdeckt. Bei dem „lebenden Fossil“ handelt es sich demnach um eine besonders stark bedrohte und extrem seltene Art eines Urzeitkrebses.

Eiszeit, Gluthitze und Sintfluten - Urzeitkrebse haben jede Klimaveränderung in den letzten 500 Millionen Jahren überlebt. Sie bevölkerten die Erde bereits lange vor dem Zeitalter der Dinosaurier und zählen zu den ältesten noch lebenden Tierarten der Welt. Sie besiedeln vorwiegend fischlose, kurzfristig Wasser führende Gewässer, die nach starken Regenfällen oder Flussüberschwemmungen nur einige wenige Wochen lang bestehen.

Ein Linsenkrebs-Weibchen mit Eiern (Bild: Nationalpark Donau-Auen)
Ein Linsenkrebs-Weibchen mit Eiern
Auch ein Weibchen mit Eiern unter dem Panzer wurde gefunden. (Bild: Nationalpark Donau-Auen)
Auch ein Weibchen mit Eiern unter dem Panzer wurde gefunden.

Überlebenskünstler seit über 500 Millionen Jahren
Dass die Urzeitkrebse in unveränderter Form fast eine halbe Milliarde Jahre fortbestehen konnten, ist vor allem auf ihre Fähigkeit „Dauereier“ zu legen zurückzuführen. Diese widerstandsfähigen Eier können Jahrzehnte bei großer Hitze und ohne Wasser überleben. Sobald eine Fläche, auf der „Dauereier“ abgelegt wurden, für längere Zeit überschwemmt ist und bestimmte Parameter - wie Temperatur, Jahreszeit etc. - günstig sind, erwachen die Larven zum Leben und schlüpfen.

Krebs im August bei Stopfenreuth entdeckt
Der Linsenkrebs mit dem wissenschaftlichen Namen Limnadia lenticularis im Nationalpark Donau-Auen wurde am 11. August von ÖBf-Biologin Birgit Rotter (Bild unten) und ÖBf-Förster Franz Kovacs auf der Lackenwiese bei Stopfenreuth entdeckt und im September von den Fachleuten von V.I.N.C.A. - Institut für Naturschutzforschung und Ökologie GmbH, Wien - untersucht und wissenschaftlich bestätigt. 

Birgit Rotter (Bild) und Franz Kovacs entdeckten den Linsenkrebs auf der Lackenwiese bei Stopfenreuth. (Bild: ÖBf-Archiv/F. Kovacs)
Birgit Rotter (Bild) und Franz Kovacs entdeckten den Linsenkrebs auf der Lackenwiese bei Stopfenreuth.

Auch ein Weibchen mit Eiern unter dem Panzer wurde gefunden. Männliche Exemplare dieser Art wurden im Überschwemmungsgebiet der Donau erstmals im Jahr 1997 nachgewiesen.

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