Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hat am Montagabend in der „ZiB 2“ deutliche Worte in Richtung FPÖ gefunden, was den blauen Zugang zur Corona-Impfung angeht: „Die FPÖ versucht, die Impfung als gefährlich darzustellen - was definitiv nicht stimmt.“ Dass die Freiheitlichen Mitschuld an der stagnierenden Impffreude der Österreicher tragen, sei nicht von der Hand zu weisen: „In Gemeinden, wo es FPÖ-Bürgermeister gibt, sehen wir, dass die Impfquote besonders niedrig ist.“
Angesprochen auf die neuen Corona-Regeln der Bundesregierung für den Winter, gab sich der Ärztekammer-Chef nicht unbedingt euphorisch: „Jeder von uns wünscht sich einen unbeschwerten Winterurlaub, aber dafür brauchen wir eine höhere Durchimpfungsrate, und wir haben leider in Ischgl lernen müssen, dass sich das Virus unter Après-Ski-Bedingungen sehr stark weiter verbreitet.“
„Zögern führt wieder zum Anstieg der Infektionen“
Die Latenz von sieben Tagen beim Winter-Plan sei „durchaus zögerlich“, so Szekeres: „Wir haben bereits schmerzvoll lernen müssen, dass ein Zögern zum Anstieg der Infektionen und zum Lockdown führt.“ Die wichtigste Maßnahme sei, dass sich mehr Menschen impfen lassen, so der Mediziner: „Das wäre der Weg raus aus der Pandemie. Die Impfung ist sicher!“ Ein generelles Aus der Corona-Maßnahmen befürwortet Szekeres nicht: „Ich glaube, man muss die Menschen schützen vor schwerer Krankheit und Spital. Und wenn sie andere gefährden, und auch vor sich selbst.“
Impfverordnungen, etwa im Gesundheits- oder Schulbereich, seien eine Notwendigkeit, betonte Szekeres. Hier würde ein strengeres Vorgehen Sinn ergeben: „Für Gesundheitsberufe, um zu verhindern, dass ungeimpfte Mitarbeiter geschwächte Patienten behandeln. Und wenn ein Lehrer nicht geimpft ist, besteht die Gefahr, dass sich die ganze Klasse ansteckt, wenn die Kinder unter zwölf Jahre sind und nicht geimpft werden können.“
„Ungeimpfte nicht unterrichten lassenn“
Wie schon im „Club 3“-Gespräch mit „Krone“-Moderatorin Katia Wagner sagte Szekeres, Ungeimpfte sollten nicht unterrichten dürften, „oder sich besser impfen lassen“. Wer Ängste bezüglich der Impfung habe, könne sich beraten lassen, zum Beispiel beim Arzt des Vertrauens. „Ich hoffe, dass wir die Impfquote noch anheben können.“
Von Selbstbehalten im Gesundheitssystem für Ungeimpfte hält der Ärztekammer-Chef nichts: „Wir haben ein solidarisches Gesundheitssystem, wo jeder behandelt wird. Menschen, die sich selber schaden, weil sie ungesund leben, werden genauso behandelt wie andere, die unverschuldet krank werden.“
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