Gemeinsam mit der Plattform #aufstehn.at und der Umweltstiftung WWF haben Fridays For Future (FFF) nach dem „Sommer der Klimakatastrophen“ zur Teilnahme am achten globalen Klimastreik am 24. September aufgerufen. Da müsse man Geschichte schreiben, sagte die wahlberechtigte FFF-Aktivistin Paula Dorten am Dienstag in Wien. Sie habe nicht das Gefühl, in dieser Demokratie eine Stimme zu haben: „Setzen wir die Politik am Freitag gemeinsam unter Druck!“, lautet daher ihr Aufruf.
FFF-Aktivistin Anika Dafert erinnerte daran, dass man nun seit fast drei Jahren in Österreich für die Klimagerechtigkeit tätig sei und es sich inzwischen nicht mehr „nur“ Schüler und Studierende handelt, sondern um ein breites Bündnis. Dorten las indes aus einem Text, der unter anderem die Verantwortung für die klimaschädlichen Treibhausgase thematisierte, wonach etwa die reichsten zehn Prozent der Menschheit für mehr als die Hälfte der Emissionen, oder wonach 100 Konzerne für 70 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich seien.
Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung, aber wir können Teil eines funktionierendes Ökosystem sein.
Paula Dorten
Die Politik hätte die Konzerne in der Hand, meinte Dorten. „Wir verwenden immer dieselben Wörter“, stellte die Aktivistin fest, aber für sie gelte nicht mehr, dass sie „enttäuscht und verraten“, nur ein müdes Lächeln habe sie mehr für die türkis-grüne Bundesregierung oder für den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angesichts seines Festhaltens an der Wiener Nordostumfahrung, kritisierte Dorten. „Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung, aber wir können Teil eines funktionierendes Ökosystem sein“ - und daher müsse man am 24. September Geschichte schreiben.
Hanna Simons, Programmleiterin des WWF Österreich, nahm die Pressekonferenz zum Anlass, den zunehmenden Bodenverbrauch in Österreich erneut zu thematisieren, denn „Klimakrise und Flächenfraß“ hängen zusammen. Ein gesunder, unversiegelter Boden speichere nicht nur das klimaschädliche Gas Kohlendioxid, im Gegenteil bedeute Flächenversiegelung für neue Straßen auch, dass diese für mehr Verkehr und CO2 sorgen würden. Simons forderte den verbindlichen Bodenschutz-Vertrag, für den sich der WWF seit längerem ausspricht, dazu noch die ökologische Steuerreform und immer noch fehlende Klimaschutzgesetz.
Der globale Klimastreik steht laut Johanna Morandell, Campaignerin bei der zivilgesellschaftlichen Organisation #aufstehn, auch im Zeichen der Klimagerechtigkeit und der Intersektionalität: „,Intersektionalität‘ bedeutet, dass es unterschiedliche Formen von Diskriminierung gibt, von denen wiederum Menschen gleichzeitig betroffen sein können - diese Aspekte sollten bei Klimaschutzmaßnahmen ebenfalls berücksichtigt werden“, erläuterte Morandell gegenüber der APA.
Demo am Freitag
Insgesamt sollen in Wien über 100 Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen am Klimastreik teilnehmen, neben den bekannten Umweltschutzorganisationen auch das Rote Kreuz, die Plattform für menschliche Asylpolitik oder die Arbeiterkammer. Ab 12 Uhr beginnt die Aktion am Praterstern und führt anschließend über den Ring zum Heldenplatz zur Abschlusskundgebung.
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