Bluetooth-Radiowecker

Teufel Radio One im Test: Kleines Klangwunder

Digital
01.10.2021 05:59

Lautsprecher Teufel will ins Schlafzimmer: Mit dem Radio One haben die Berliner Audiospezialisten seit Kurzem einen neuen Radiowecker im Sortiment - mit modernen Extras wie Bluetooth, USB-Ladeanschluss und (hierzulande leider noch nicht sonderlich verbreitetem) Digitalradio DAB. Auf Sprachsteuerungs-Schnickschnack wird verzichtet, Akkubetrieb ist auch nicht vorgesehen. Wir haben den Puristen getestet - und waren überrascht über seinen guten Klang.

Immerhin schöpft man beim Volumen nicht aus dem Vollen: Das 24 mal 9 mal 8 Zentimeter große und nicht ganz 800 Gramm schwere Uhrenradio fürs Nachtkasterl ist nicht größer als andere Radiowecker - und deren oft blecherner Klang, der den Schlaftrunkenen höchst unsanft aus dem Schlummer reißt, wird vom Radio One bei Weitem übertrumpft.

Viel Klang im kompakten Gehäuse
Erstaunliche 20 Watt RMS-Leistung pfercht Teufel in den Radiowecker, der seine klangliche Potenz aus zwei 55-Millimeter-Breitbandtreibern und einer rückseitig abstrahlenden passiven Bassmembran zieht. Bei Zimmer- oder Aufwachlautstärke liefert das Gespann ein rundes Klangbild: Klare Höhen, präsente Mitten, sogar hinreichend Bass werden geboten - wenn auch mangels Volumen nicht perfekt ausdifferenziert.

Mit rund 800 Gramm Gewicht ist das Radio One ein Leichtgewicht. (Bild: Teufel)
Mit rund 800 Gramm Gewicht ist das Radio One ein Leichtgewicht.

Bei höheren Lautstärken erschien uns der Bass zunehmend überbetont, auch die Höhen leiden etwas - aber als Party-Beschaller ist das Teufel-Uhrenradio ja auch nicht gedacht. Dafür können wir es uns wegen seiner guten Stimmdarstellung nicht nur als Podcast-Darbieter, sondern auch als Behelfs-Soundbar für einen möglichen TV im Schlafzimmer vorstellen. Dank 3,5-Millimeter-Klinkeneingang sind externe Audioquellen problemlos nutzbar.

Wahlfreiheit beim Weckton
Wecken lässt man sich von Teufel Radio One wahlweise mit vorinstallierten Wecktönen wie Kirchenglocken - oder vom Lieblingsradiosender, der wahlweise analog via FM oder digital via DAB empfangen werden kann. Die geringe DAB-Verbreitung in Österreich wird dafür sorgen, dass die meisten User über die klug an der Geräteunterseite integrierte und bei Bedarf nach Belieben verlängerbare Antenne nach FM-Sendern lauschen lassen.

Wer mag, kann auch via Bluetooth Musik zuspielen - und, wenn die Bluetooth-Verbindung über Nacht aufrecht bleibt, morgens vom Lieblings-Streaminganbieter oder lokaler Musik am Handy geweckt werden. Praktischer wäre hier eine WLAN-Anbindung, die den ohnehin nicht günstigen Preis von 170 Euro aber weiter nach oben getrieben hätte.

Keine Sprachsteuerung, träger Start
Einen integrierten Sprachassistenten gibt es nicht, was Siri- und Alexa-Skeptikern durchaus gefallen könnte und dazu führt, dass man das Radio One ganz klassisch mit gewöhnlichen Tasten und einem Drehregler für Frequenz- und Lautstärkeeinstellungen steuert. Das klappt auch ohne Studium der Bedienungsanleitung eingängig, positiv sei außerdem erwähnt, dass zwei Weckzeiten eingestellt werden können.

Nicht ganz so positiv fällt beim Anschalten auf, dass es ein, zwei Sekunden dauert, bis das Radio One hochgefahren ist und Musik wiedergibt. Dem minimalistischen Bedienkonzept geschuldet: Eingespeichert können lediglich drei Radiosender werden. Wer einen anderen als diese hören will, muss sich mit dem Drehregler durch die FM-Frequenzen arbeiten, was eine Weile dauern kann.

Den Teufel-Radiowecker gibt es in grauer oder schwarzer Farbe. (Bild: Teufel)
Den Teufel-Radiowecker gibt es in grauer oder schwarzer Farbe.

Sauber verarbeitet, hübsch anzuschauen
Verarbeitung und Optik des mit einem USB-Ladeport versehenen Radioweckers gefallen: Die Front, auf der in großen dimmbaren LED-Ziffern Datum und Uhrzeit sowie Quelle und etwaige Weckzeiten angezeigt werden, ist mit Stoff bezogen, was einerseits für eine stimmige Optik sorgt, andererseits das bei anderen Radioweckern so lästige nächtliche Blenden des Displays eindämmt. Die Tasten bieten einen klaren Druckpunkt, Verarbeitungsmängel sind uns keine aufgefallen.

Fazit: Das Teufel Radio One holt erstaunlich guten Klang aus 800 Gramm Kampfgewicht, kostet aber auch das Vielfache eines „normalen“ Radioweckers. Verarbeitung und Bedienung gefallen, aber die Ausstattung ist aufs Nötigste beschränkt. Manch einer könnte Funktionen wie WLAN oder einen Akku vermissen. Letztlich ist das Radio One somit ein Spezialist für guten Klang im Schlafgemach, keine Eier legende Wollmilchsau für überall.

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