Nach der Wolfssichtung in Schmirn (Tirol), bei der sich, wie berichtet, das Raubtier auch nicht so ohne Weiteres verscheuchen hat lassen, steht fest: Die betroffene Familie hat sich richtig verhalten. Dem Tier nicht den Rücken zudrehen, Krach machen und den Rückzug antreten: Das „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ hat in seinem Ratgeber genau beschrieben, was bei einem Zusammentreffen zu tun ist.
Hunderte Wölfe leben in Tirols Nachbarschaft. Und es werden jährlich mehr. In Italien wurden sie bereits 1972 unter Schutz gestellt. „Heute umfasst die Wolfspopulation dort bereits mehr als 100 Rudel“, heißt es im Wolfsmanagement-Plan des Bundes. Ein Rudel umfasst bis zu zehn Tiere.
2019 zählte man in Deutschland schon 105 Rudel. Prinzipiell sei die Chance eines Zusammentreffens gering, aber die Möglichkeit besteht, da das Revier mehrere hundert Quadratkilometer groß sein kann, heißt es beim „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ in einem Leitfaden für richtiges Verhalten.
Wölfe von Natur aus scheu
Dass ein Wolf in Siedlungsnähe gesehen wird oder durch eine Siedlung läuft, sei kein unnatürliches Verhalten und bedeute nicht, dass der Wolf sein natürliches Misstrauen Menschen gegenüber verloren hat.
„Wanderer, Biker, Jogger und Reiter werden den Wolf kaum je zu Gesicht bekommen. Die Tiere sind sehr scheu und vermeiden es in der Regel, Menschen direkt zu begegnen. Sie bemerken die Menschen frühzeitig und suchen das Weite“, sind sich die Experten sicher.
Auf keinen Fall darf man ein Tier anlocken oder füttern.
Aus dem Wolfsleitfaden vom "Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs"
Richtiges Verhalten
Sollte es - wie zuletzt in Schmirn - zu einem Zusammentreffen kommen, sollte man stehen bleiben, sich zunächst ruhig verhalten und dem Wolf damit die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. „Vor allem junge, noch unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als alte Wölfe. Eine solche Situation stellt für den Menschen keine Gefahr dar. Jedoch auf keinen Fall darf man ein Tier anlocken oder füttern.“
Wölfe können auf Hunde aggressiv reagieren
Falls der Wolf nicht von selbst wegläuft, sollte man laut sprechen oder kräftig in die Hände klatschen. Panische Bewegungen, Kreischen und Wegrennen vermeiden, stattdessen langsam rückwärts bewegen und dabei immer Blickkontakt halten - und nie den Rücken zudrehen. „Sollte der Wolf wider Erwarten folgen, so halten Sie an und versuchen Sie ihn einzuschüchtern, indem Sie sich groß machen, ihn lautstark anschreien und eventuell etwas nach ihm werfen.
Dies wird ihn auf Distanz halten oder in die Flucht schlagen. Eine solche Situation stellt für Sie keine Gefahr dar!„, wird betont. Zudem sollte man in Wolfsgebieten den Hund an die Leine nehmen. “Wölfe können auf frei laufende Hunde aggressiv reagieren."
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