Jungfernrede
Biden vor der UNO: „Die Welt steht am Kreuzweg“
Am Ende fehlte nur noch das Wort „Amen“. So leidenschaftlich wie ein Missionar hatte Joe Biden die globale Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft beschworen: „Die Welt steht am Kreuzweg“, war das Credo seiner Jungfernrede auf der „größten Kanzel der Welt“, der UNO-Generalversammlung.
Der Präsident machte der Staatengemeinschaft ein Angebot und eine Selbstverpflichtung der USA und er richtete an sie die Einladung für gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Herausforderungen. Biden nannte in drastischen Worten etwa die Klimakrise, Extremismus, Covid-Pandemie und Ungleichentwicklung aller Art: „Wir müssen endlich die Gefahren begreifen und die Chancen ergreifen. Die USA bieten die Hand allen, die mit uns zusammenarbeiten wollen.“
„Erstmals seit 20 Jahren führen wir keinen Krieg“
Wir sind wieder da! Wir sind heute anders! Dieses Credo zog sich wie ein roter Faden durch Bidens Rede. „Erstmals seit 20 Jahren führen wir keinen Krieg. Der Einsatz militärischer Macht darf nicht das erste, sondern höchstens das letzte Mittel sein, um Ziele zu erreichen.“ Der Präsident vergaß nicht zu erwähnen, dass die USA der größte Hilfeleister der Welt sind, und er kündigte an, die Mittel gegebenenfalls zu verdoppeln.
Bekenntnis zu NATO und EU erneuert
Biden ist aber auch ein Machtpolitiker. Er legte ein Bekenntnis zu NATO und EU ab und zerstreute damit die aktuellen Befürchtungen europäischer Partner, Washington könnte wegen China alte Partnerschaften vernachlässigen, um neue Bündnisse in Asien zu schmieden.
Ohne China beim Namen zu nennen, legte Biden ein glühendes Bekenntnis zur Verteidigung der Menschenrechte ab, „obwohl wir keinen neuen Kalten Krieg, keine Spaltung der Welt suchen“.
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