„Wir haben vermutet, dass die 2G-Regel kommen wird. Aber dass es so plötzlich kommt, hat uns dann doch überrascht.“ So oder so ähnlich reagierten Wiens größte Sportklubs auf die von Bürgermeister Michael Ludwig verkündete Corona-Neuregelung ab 1. Oktober, wonach nur noch geimpfte und genesene Personen an Veranstaltungen ab 500 Zuschauern drinnen und draußen teilnehmen dürfen.
Neben Kulturveranstaltungen und Konzerten ist der Sport in Wien davon besonders stark betroffen, insbesondere der Fußball. Denn nicht nur bei den Topklubs Rapid und Austria sind deutlich mehr Fans in den Stadien, sondern etwa auch bei der Vienna, dem Sportclub oder dem FAC.
Rapid: „Haben anonym mitgezählt“
Die Führung der Grün-Weißen nahm die Botschaft gefasst: „Wir haben uns schon bisher strikt an alle Vorgaben gehalten und werden das auch jetzt tun“, sagt Rapids Vizepräsident Nikolaus Rosenauer. Wobei er festhält, dass Fußballstadien aus der Erfahrung der letzten Monate kein Ort der Clusterbildung sind. Zudem seien unter den Stadionbesuchern in Hütteldorf überdurchschnittlich viele Personen bereits vollimmunisiert. „Wir haben bei den letzten Spielen anonym mitgezählt, woher die ,Gs‘ kommen und 75 Prozent der Zuschauer waren geimpft. Unter den Spielern sind es gar 100 Prozent“, sagt Geschäftsführer Christoph Peschek.
Der Klub steht also hinter der Impfung, weiß aber auch, dass die neue Regelung viel nach sich ziehen wird: „Da geht es etwa um die Teilrefundierung von Abos“, erklärt er und ergänzt, „bis dato hat uns jede Maßnahme Zuschauer und damit auch Ticketeinnahmen gekostet.“ Was auch diesmal der Fall sein wird. Denn die Fanszene im Block West, das sind rund 5000 eingefleischte Rapid-Fans, kündigte bereits Boykotte an.
Austria: Interne Beratungen
Bei der Austria wird es heute interne Beratungen geben. „Wir müssen die Verordnung abwarten, denn es gibt noch viele offene Fragen“, sagt Sprecher Philipp Marx.
Neben den Fußballern sind in Wien etwa die Eishockeycracks der Vienna Capitals oder auch das Tennisevent Erste Bank Open ab 25. Oktober in der Wiener Stadthalle betroffen. Turniermanager Herwig Straka sieht den Ludwig-Vorstoß positiv: „Jetzt gibt es Klarheit für die Fans und wir wissen, dass es keine zahlenmäßigen Einschränkungen geben wird. Die Fans können sich durch 2G frei und sicher am Eventgelände bewegen.“
Ungeimpfte Tennis-Fans müssen sich beeilen
Ungeimpfte Tennis-Fans haben übrigens nur noch mit dem Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson die Chance auf Einlass. Denn erst am 22. Tag nach dem letzten Stich gilt man als vollimmunisiert. Bei BioNTech/Pfizer muss man sich demnach mindestens 37 Tage gedulden, bis man Fußball, Eishockey und Co. wieder live genießen kann. Das wäre bei einem Impftermin heute und der Zweitimpfung in 16 Tagen eine Zutrittserlaubnis zu großen Veranstaltungen ab dem 23. Oktober.
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