Auch wenn es über 30 Jahre her ist – vergessen tust du sowas nie. Aber das Leben geht weiter und ist lebenswert.“ Die Erinnerung an den tragischen Autounfall der erst 18-jährigen Tochter Eva schmerzt Brunhilde „Bruni“ Neuper noch immer. Nur drei Jahre nach einem Unfall ihres Mannes, der daraufhin querschnittsgelähmt war, hatte die Familie ein weiterer Schicksalsschlag ereilt.
Ein Bekannter der Mutter des ehemaligen Skispringers Hubert Neuper las in der Zeitung vom Tod der jüngsten Tochter – und begeisterte die damals 48-Jährige für die Kunst. Ihre Bilder zieren seither die Wände im traditionellen Haus in Bad Mitterndorf. Landschaften, Blumen, Tiere – alles „was sie sieht“ – malt Bruni Neuper. „Für mich war es die beste Therapie. Sobald man ein Bild vor sich hat, denkt man an nichts anderes mehr.“
Für mich war es die beste Therapie. Sobald man ein Bild vor sich hat, denkt man an nichts anderes mehr.
Bruni Neuper
Das Leben nimmt wieder Fahrt auf
Mit dem Malen und der Musik kommt das Leben der Bad Mitterndorferin wieder in Schwung. Sie bildet sich weiter, erlernt viele Maltechniken. Ihre Familie hält in den schweren Zeiten zusammen. „Unser Verhältnis ist nach wie vor sehr gut, wahrscheinlich auch wegen der Schicksalsschläge“, überlegt Bruni Neuper und ist froh, dass ihr Sohn Hupert sie auch hie und da gerügt hat.
Die älteste Tochter Kunigunde „Gundi“ wohnt nun im ersten Stock des Hauses. „Durch den Unfall meines Mannes mussten wir runterziehen und alles umbauen.“ Seither ist das Erdgeschoß ihr Wohnbereich, inklusive Malerwerkstatt.
Erste Ausstellung bereits großer Erfolg
Mit dem 60. Geburtstag des Bankdirektors im Jahr 2000 entsteht Bruni Neupers erste Ausstellung: „Ich habe ihm damals ein Bild einer Eule gemalt. Es hat ihm so gut gefallen, dass er mich zu einer Vernissage überredet hat.“ Mit vollem Erfolg: Sie verkauft dort 45 von 60 Bildern. „Vielleicht auch deshalb, weil sie meine Geschichte im Ort gekannt haben“, erwähnt Bruni Neuper bescheiden.
Nun startete ihre mittlerweile vierte Ausstellung mit einer Vernissage – ebenso wie bei der ersten in einer Bankfiliale – mit über hundert neuen, aber auch manchen älteren Werken. „Die Ausstellung ist fröhlich, mit vielen schönen Blumen“, beschreibt die sympathische Künstlerin.
„Ich nehme es auch beim Malen, wie es kommt“
Nach wie vor bringt sie das Malen auf andere Gedanken. Wenn dabei manchmal nichts herauskommt, ist sie zwar traurig: „Ich nehme es aber trotzdem auch beim Malen, wie’s kommt.“
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du bleibst unten, oder du sagst, das Leben muss weitergehen. Ich hab mich für die zweite entschieden.
Bruni Neuper
Wahrscheinlich sind diese Einstellung und der Mut weiterzumachen auf Bruni Neupers Geschichte zurückzuführen. Sie sagt: „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du bleibst unten, oder du sagst, das Leben muss weitergehen. Ich hab mich für die zweite entschieden.“
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