„Erpresserische Zustände“ hat Ministerin Elisabeth Köstinger vor Kurzem den Handelskonzernen vorgeworfen. Dieser deftigen Wortwahl bedient sich die Spitze der steirischen Landwirtschaftskammer nicht, sie fordert aber eine „rot-weiß-rote Trendumkehr“. Denn sie erhalten immer weniger vom Preis-Kuchen.
Unterlegt wird diese Forderung durch eine Studie des Wifo-Agrarexperten Franz Sinabell: Werden in Österreich um 100 Euro Lebensmittel eingekauft, erhalten die Bauern davon nur 3,67 Euro - dieser Anteil nimmt zudem kontinuierlich ab.
Parallel werden in der Steiermark pro Jahr alleine Fleisch, Milch, Milcherzeugnisse und Eier im Wert von 280 Millionen Euro importiert. Laut Sinabell würde nur ein Prozent mehr Nachfrage nach heimischen Lebensmitteln 18 Millionen Euro zusätzliche Wertschöpfung und 500 Arbeitsplätze für die Steiermark bringen.
Weniger billige Importware gefordert
Eine „faire Verteilung der Wertschöpfung“ wird nun im Rahmen der Woche der Landwirtschaft (26. 9. bis 3. 10.) eingefordert. Die steirische Kammer um Präsident Franz Titschenbacher erneuert dabei seit Langem geäußerte Wünsche: von der Lebensmittelindustrie mehr Regionales in verarbeitenden Produkten, vom Handel weniger Aktionen mit billiger Importware und von der Politik eine Herkunftsbezeichnung von verarbeitenden Lebensmitteln.
Mit Richard Judmaier schildert sich auch der Sprecher der Jungen Landwirtschaft das Dilemma seiner Branche: „Wir Milchbauern kämpfen um notwendige Preisanpassungen. Gemeinsam mit den Molkereien können wir die gestiegenen Energie-, Treibstoff- und Kartonkosten nicht mehr stemmen.“ Judmaier wünscht sich vom Handel Preisgespräche auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt
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