Am Sonntag steht die erste Landtagswahl seit Ausbruch der Corona-Krise in Oberösterreich an. Sie ist ein Stimmungstest für alle Parteien. Vier Tage vor der Wahl diskutierten die Kandidaten bei der „Krone“-Elefantenrunde. Und gleich zu Beginn gab es den Vorwurf an die Landesregierung: Die Oberösterreicher seien deswegen „Impf-Muffel“, weil im Land der Wahlkampf wichtiger genommen wurde, als eine Impf-Kampagne.
In vier Tagen findet die erste Landtagswahl seit Ausbruch der Corona-Krise statt. Die Wahl, für die 1,1 Millionen wahlberechtigt sind, ist auch ein Stimmungstest nach eineinhalb Jahren Pandemie. Im Wahlkampf-Finale trafen am Mittwochabend die fünf Spitzenkandidaten bei der „Krone“-Elefantenrunde aufeinander - und gerieten beim Corona-Thema auch aneinander. Moderiert haben „Oberösterreich-Krone“-Chefin Alexandra Halouska und PULS-24-Anchorman Thomas Mohr.
Eingangs wurde ausführlich über jenes Thema diskutiert, das die Gesellschaft spaltet wie kaum ein anderes: die Corona-Impfung. Bei der Impfquote ist Oberösterreich Schlusslicht. Auf die Frage, warum das so ist, hatte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der vor vier Jahren das Amt von Langzeit-Landeshauptmann Josef Pühringer übernommen hatte, keine Antwort, er betonte aber: „Die Impfung ist das einzige Mittel, das hilft.“ Felix Eypeltauer (NEOS) ortete die Gründe für die schwache Impf-Quote darin, dass im Land statt einer Impf-Kampagne nur Wahlkampf betrieben wurde.
Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner, dessen FPÖ insbesondere im Bund massiv gegen die Impfung Stimmung macht, betonte abermals, dass er den Wert der Impfung nicht bestreite, aber „es ist die Entscheidung jedes Einzelnen, ob er sich impfen lässt“. Haimbuchner will mit einer impf- und maßnahmenkritischen Linie einen Absturz seiner FPÖ im Land verhindern und den zweiten Platz halten.
Stefan Kaineder (Grüne) macht die FPÖ, in Oberösterreich Koalitionspartner der ÖVP, für die niedrige Impfquote im Land verantwortlich. Felix Eypeltauer, dessen NEOS auf den Einzug in den Landtag hoffen, ortete ein Versagen der vier anderen Parteien, die aufgrund des Proporzsystems alle in der Landesregierung sitzen.
Daneben drehte sich die Debatte auch um Arbeitsmarktpolitik, Migration und Integration und vor allem um das Klima. Wird der Ausstoß an Treibhausgasen in Oberösterreich nicht sofort gewaltig reduziert, wird das Land sein bis 2040 zur Verfügung stehendes CO2-Budget bereits bis 2027 aufgebraucht haben.
Insbesondere die Grünen wollen mit ihrem thematischen Dauerbrenner Klimaschutz die Wähler überzeugen. Kaineders Vision ist, dass Oberösterreich „als erste Industrienation der Welt klimaneutral wird“. Nach dem Absturz unter 20 Prozent bei der letzten Wahl will die SPÖ mit Gerstorfer wieder zweitstärkste Kraft werden. Diese betont, dass die „Kosten des Klimaschutzes nicht auf dem Rücken der Niedrigverdiener ausgetragen werden“ dürfen. Und Haimbuchner ist dagegen, das „Leben des Normalbürgers zu belasten“.
In der Schlussrunde waren die Kandidaten schließlich dazu aufgerufen, etwas Nettes über einen ihrer Mitbewerber zu sagen. Außerdem durften die Kandidaten auch einander Fragen stellen. Die Diskussion samt der Komplimente am Ende können Sie im Video oben nachsehen.
Nach der Diskussion analysierten Klaus Herrmann, Geschäftsführender Chefredakteur der Kronen Zeitung, Gundula Geiginger (PULS 24), Politologin Katrin Praprotnik und „Salzburg-Krone“-Chef Claus Pándi (Video oben).
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