"Wir werden besonders die Fische aus dem Pazifik noch genauer überprüfen müssen, denn die radioaktive Wolke zieht vom beschädigten Meiler ja aufs offene Meer hinaus", bestätigt Österreichs Gesundheitsminister Alois Stöger. Zudem versicherte er, dass die österreichischen und die europäischen Behörden sehr sensibel in der Frage von Lebensmittelimporten aus der Pazifikregion umgehen werden, und verwies hinsichtlich der Fische auf die bereits umgesetzte Kennzeichnung der Fangregion. Die meisten Fische, die in die Lebensmittelkette kommen, würden in Aquakulturen industriell erzeugt, meinte Stöger.
Wenige Nahrungsmittel kommen aus Japan
Was sonst noch importiert wird? Getrocknete Pilze, Tee, Soßen, Gewürze und auch die eine oder andere Nudel. "Insgesamt kommen ganz wenige Waren aus Japan zu uns. Und durch die Erdbebenkatastrophe ist der Handel mit dem schwer geprüften asiatischen Land ohnehin fast zum Erliegen gekommen", versucht Stöger seine zusehends ängstlicher werdenden Landsleute zu beruhigen. Auch Chefveterinär Uli Herzog entwarnt: "Europa hat aufgrund des Unglücks in Tschernobyl viel Erfahrung mit verseuchten Lebensmitteln. Jede Lieferung wird seit 25 Jahren zu 100 Prozent überprüft."
Strenge Kontrollen in ganz Europa
Und dennoch: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser! Ab sofort werden alle Lebensmittel bei Grenzeintritt zur EU auf mögliche Verstrahlung geprüft. Eine entsprechende Anweisung der EU-Kommission sei an alle europäischen Behörden ergangen, auch an die österreichischen, sagte Berlakovich am Donnerstag nach Beratungen der EU-Umweltminister in Brüssel. "Darauf können sich die Menschen verlassen." Vor allem die Seehäfen wie Amsterdam, Hamburg oder Rotterdam sind im Visier der Veterinärbehörden: Denn die meisten Lebensmittel aus Japan kommen auf diese Weise nach Europa. Direktimporte nach Österreich gibt es über die Flughäfen Schwechat und Linz zwar. Doch dort kommen in der Regel nur Zierfische an.
Außerdem: Was jetzt mit dem Schiff nach Europa unterwegs ist und bei uns ankommt, wurde vor der Atomkatastrophe verladen und auf den Weg geschickt. Stöger: "Bei Gefahr muss ein europaweites Importverbot verhängt werden."
von Mark Perry und Christoph Matzl (Kronen Zeitung) und krone.at
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