Wenn das Herz zu langsam schlägt oder sogar längere Pausen macht, ist ein Herzschrittmacher notwendig. Mit einem kleinen Eingriff erzielen Mediziner dabei große Wirkung, wie Dr. Michael Nürnberg aus der Klinik Ottakring erklärt.
Wie funktioniert ein Herzschrittmacher eigentlich?
Dr. Michael Nürnberg: „Ein Herzschrittmacher ist nur dann aktiv, wenn das Herz zu langsam schlägt oder eine Pause macht. Aus diesem Grund werden üblicherweise zwei Sonden eingesetzt, eine davon im Vorhof, wo der Sinusknoten - der Impulsgeber - sitzt. Wenn dieser ausfällt, wird ein Impuls abgegeben. Die zweite Sonde wird in der Herzkammer platziert. Sie überwacht, ob eine eigene Überleitung an die Herzkammer stattfindet.“
Ist der Eingriff, um einen Herzschrittmacher einzusetzen, gefährlich?
„Das Einsetzen eines Schrittmachers ist in der Regel völlig ungefährlich. Die Patienten sind während des verhältnismäßig kleinen Eingriffs ansprechbar und nur lokal betäubt. Die beiden erwähnten Sonden werden an einen Generator angeschlossen, der unterhalb des Schlüsselbeins auf dem Brustmuskel fixiert wird. Nach dem Eingriff bleibt eine Narbe von etwa vier bis fünf Zentimetern Länge.“
Gibt es eigentlich äußere Einflüsse, zum Beispiel technische Geräte, die die Funktionsweise des Schrittmachers beeinflussen können?
„Manche Smartphones können aufgrund ihrer Magnetfrequenz Einfluss auf den Herzschrittmacher haben. Allerdings: Ein Smartphone, das zumindest 15 bis 20 Zentimeter vom Herzschrittmacher entfernt aufbewahrt wird, stellt keine Gefahr dar. Patienten wird empfohlen, Smartphones nicht in Brusttaschen zu tragen. Oft werden Induktionsherde als Gefahrenquellen genannt. Hier verhält es sich allerdings wie zuvor: Wenn ein entsprechender Abstand gewahrt ist, sind keine Probleme zu erwarten.“
Wie oft muss ein Herzschrittmacher kontrolliert werden?
„Unmittelbar vor der Entlassung erfolgen die ersten Einstellungen. Nach etwa sechs Wochen folgt der erste Kontrolltermin. Danach sind weitere Kontrollen ein bis zwei Mal jährlich notwendig. Die Batterie eines Herzschrittmachers hält mittlerweile bis zu zehn Jahre und länger. Kontrollen des Schrittmachers müssen nicht mehr immer zwingend in der Klinik stattfinden. Eine technische Entwicklung, die in den letzten Jahren vermehrt Einzug gehalten hat, ist die sogenannte telemedizinische Nachsorge. Patienten werden somit Ambulanzbesuche erspart.“
Mehr zum Thema Herzschrittmacher und zum kardiologischen Angebot im Wiener Gesundheitsverbund finden Sie auf www.gesundheitsverbund.at/kardiologie.
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