Gottfried O. (51) sitzt seit dem 6. Mai im Gefängnis. Ihm wird der Mord an seiner Freundin Helga B. (50) und ihrer Mutter (76) im Salzburger Wals vorgeworfen. Doch nun ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Verdachts auf versuchten Mord: Vor 25 Jahren soll er seine damalige Freundin attackiert und sie gewürgt haben. O.s Anwalt ortet eine „Racheaktion“.
Es sei „einfach passiert“, hatte der Privatdetektiv während der Flucht Kripo-Verhandlern gesagt, bevor ihn Cobra-Beamte widerstandslos auf einem Campingplatz am Wolfgangsee festnahmen. Davor hat er mit einer Glock-Pistole in einem Wohnhaus in Wals auf seine Freundin Helga B. und ihre Mutter geschossen – seither sitzt er in U-Haft.
Nun, Monate später, wirft ihm die Staatsanwaltschaft nicht nur zweifachen Mord vor, sondern auch versuchten Mord, bestätigt Sprecherin Elena Haslinger gegenüber der „Krone“: Es geht um einen Beziehungsstreit im Jahre 1996 mit seiner damaligen Lebensgefährtin. „An dem Tag soll er die Frau auf die Couch geworfen, sie festgehalten und einen Polster auf ihr Gesicht gedrückt haben. Danach soll er das Opfer gegen die Wand gedrückt und gewürgt haben.“
Der neue Vorwurf wird vehement bestritten. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine Racheaktion der Frau. Ich bitte die Kirche im Dort zu lassen. Es ist immer einfach, auf einen am Boden Liegenden zu treten.
Andreas Schweitzer, Verteidiger des Mordverdächtigen
Der Vorfall dürfte bei der Zeugenaussage der Frau aufgekommen sein - damals hatte sie es nicht angezeigt. „Warum erst jetzt“ fragt sich deshalb Andreas Schweitzer, der Wiener Anwalt des Mordverdächtigen: „Meine Interpretation ist, dass es sich um Aussagen verschmähter Liebe und eine Situation aus dem Jahre Schnee handelt, damit man meinen Mandanten als das Monster von Wals darstellt.“ Schweitzer unterstellt den Behörden dabei auch einseitige Ermittlungsarbeit. Der neue Vorwurf werde jedenfalls bestritten.
Neuro-Psychiater prüft psychischen Zustand
Wie Staatsanwaltschaftssprecherin Haslinger weiter informiert, wird der neue Vorwurf „formell ins Verfahren dazu kommen“ - es handelt sich um keinen eigenen Fall. Schweitzer dagegen sieht damit Versuche, die Glaubwürdigkeit seines Mandanten anzugreifen. Währenddessen laufen die Ermittlungen: Zurzeit arbeitet ein Neuro-Psychiater an einem Gutachten zum psychischen Zustand des Verdächtigen.
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