Promi-Wirt unter Lupe

Keine Genehmigungen, illegale Partys: Die Akte Ho

Wien
25.09.2021 06:00

Illegale Partys, fehlende Genehmigungen, Wirbel um Drogen in den Clubs - über einen Promi-Wirt, der sich alles erlaubt ...

Vieles liegt bei Szenewirt Martin Ho im Dunkeln. Kein Wunder, dass einer wie er das Helle nicht mag. „Wenn ich eine Stunde in der Sonne liege, ist das für mich eine verlorene Stunde“, sagte er in einem Interview mit dem „Standard“. Im Vergleich mit anderen Gastronomen sind zumindest die Scheinwerfer oft auf ihn gerichtet.

Martin Ho ist der Boss hinter den Lokalen der DOTS-Group. (Bild: DOTS Group/Samir Novotny)
Martin Ho ist der Boss hinter den Lokalen der DOTS-Group.

Ein Skandal jagt den nächsten - und während andere Betriebe wegen fehlender Einwegpapierhandtuchhalter von den Behörden schikaniert werden, kam Ho bislang recht ungeschoren davon.

Ein paar Auszüge aus seiner Akte der Verhaltensoriginalität:

  • Weil Ho in der neuen Disco The Hidden Club auf der Mariahilfer Straße ohne Genehmigung abfeiern ließ, machte (wie berichtet) die Gruppe für Sofortmaßnahmen gemeinsam mit der Polizei das Lokal dicht.
  • Zuletzt machten auch Drogenkäufe in der Pratersauna Schlagzeilen. Organisierter Handel würde dort laut „ZackZack“ stattfinden, problemlos könnte man Kokain erwerben. Zitat aus dem Bericht: „Der Dealer habe sich offenbar mit dem Sicherheitspersonal des Clubs abgesprochen.“
  • „Fest in Nobellokal mit Kokain“, titelte die „Krone“ am 3. Mai 2020. Im Döblinger Brunnerhof fand - Corona hin oder her - eine Party mit 23 Personen statt. Kleine Partyhäppchen, die nicht fehlen durften: Kokain, MDMA und Gras. Schuldig soll einer der Köche gewesen sein, sagte Ho später. Der Gastronom selbst war nicht dabei. Er sei beim „Haus des Geldes“ auf Netflix daheim um 20 Uhr eingeschlafen.
  • Mit Genehmigungen hat es Martin Ho offenbar bzw. hat er sie nicht. Im Mai sperrte die Behörde wegen fehlender Erlaubnis die Küche seines Lokals Newman, geöffnet war das Etablissement dennoch. Laut dem Gastronomen waren „technische Adaptionen“ nötig.
  • Martin Ho stellte sich in den vergangenen Corona-Wellen als wahres Lockdown-Orakel heraus. So kündigte er auf der Website der Wiener Pratersauna das Ende des Lockdowns lange vor der Regierung an. Spekuliert wurde, dass ihm seine Freundschaft zu Kanzler Sebastian Kurz zumindest nicht groß schaden dürfte.
  • Die Türsteher vieler seiner Clubs haben keinen besonders guten Ruf. So wurden im Juli im Vie i Pee Frauen abgewiesen, weil sie zu dick waren, wie es hieß. Nicht der einzige Vorfall. Ein Mädchen beklagte sich: „Ich durfte nicht in das Lokal, weil ich eine Brille trage.“

Wie lange kommt der Promi-Wirt damit noch durch - bevor er stolpert?

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Alle Unterlagen wurden in enger Abstimmung eingereicht und kleine Adaptierungen durchgeführt. Die Behörde arbeitet mit Hochdruck an der Ausstellung des Bescheids.

Martin Ho über seinen neuen The Hidden Club, der von der Polizei am Donnerstag geschlossen wurde

„Die Vorwürfe sind politisch motiviert“
Der Gastronom weilt gerade in Mailand. Daher beantwortete er unsere Fragen zu den aktuellen Geschehnissen schriftlich.

„Krone“: Lockdown-Party, verlängerte Öffnungszeiten. Warum halten Sie sich nicht an die Regeln?
Martin Ho: Wir halten uns an die gesetzlichen Vorgaben. Der Boulevard versucht, unsere Unternehmen zu kriminalisieren und seine politische Agenda abzuarbeiten.

Fühlen Sie sich so sicher, weil die Freundschaft mit dem Bundeskanzler Ihnen Halt gibt?
Für uns gelten dieselben Spielregeln wie für alle anderen Gastronomen.

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Ein neuerlicher Lockdown war absehbar und kam nicht überraschend. Wir hatten die gleiche Informationsgrundlage wie alle anderen Unternehmer.

Ho bestreitet, vorab vom Lockdown gewusst zu haben. Er beschäftigt sich intensiv mit den Pandemie-Entwicklungen.

In Ihren Clubs soll offen gedealt werden.
Diese Vorwürfe sind haltlos und politisch motiviert. Wir setzen umfangreiche Sicherheitskonzepte um.

Arbeiten Sie sehr intensiv mit vietnamesischen Geschäftsleuten zusammen und mit welchen?
Ich begrüße die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und Vietnam.

Der 24-Jährige hatte wohl ein Glas zu viel. (Bild: stock.adobe.com)
Der 24-Jährige hatte wohl ein Glas zu viel.

Das Imperium des Gastro-Millionärs
Bald wird jeder jemanden kennen, der in einem Lokal von Martin Ho war. Denn die Zahl ist beachtlich. Und auch, dass Ho im Gegensatz zu vielen anderen in der Krise mächtig expandieren konnte. Ob Restaurant, Club oder eine Uhren-Boutique. Das sind Hos Lokale:

  • 404 - Don’t ask why
  • BODU Vodka
  • Chin Chin Gin
  • Chin Chin - The Dry Martini Bar
  • DOTS Establishment
  • DOTS im Brunnerhof
  • G.O.A.T. Club
  • HO GALLERY
  • IVY‘s PHO
  • IVY‘s PHO & GRILL
  • Kleines Haus der Kunst
  • La Petite Ivy
  • Mr. Wow
  • Newman
  • One of One
  • One of One Concept Store
  • Pratersauna
  • Ricemoney Caviar
  • VIE i PEE
  • X Club
  • Y Mini Bar

Top-Club in Kitzbühel gepachtet
Zuletzt soll Ho auch den legendären Club Take-Five in Kitzbühel gepachtet haben. Eine Auflistung all seiner Firmen blieb Ho auf Anfrage schuldig. „Die Unternehmen der DOTS Group sind in der DOTS Beteiligungs GmbH gebündelt“, heißt es lediglich dazu.

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