„Bin kein Vollidiot“

Kurz-Einvernahme: Das steht im Protokoll

Politik
24.09.2021 19:10

Der „Krone“ liegt die Beschuldigtenvernehmung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor. Wie berichtet, war der derzeit in New York weilende ÖVP-Chef wegen des Verdachts der Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss einvernommen worden. 151 Seiten ist das Protokoll lang, gleich zu Beginn bekennt sich Kurz „nicht schuldig“.

Der Regierungschef musste schon Anfang September einem Richter Rede und Antwort stehen - fünf Stunden soll das alles gedauert haben. Später hielt Kurz im Gespräch mit der „Krone“ fest: „Die Vorwürfe sind falsch. Ich hatte endlich Gelegenheit, die Anschuldigungen zu entkräften, die aus semantischen Konstruktionen bestehen.“

Wie nun bekannt wurde, fand die Befragung am 3. September in Wien statt - und zwar im Landesgericht für Strafsachen. Sebastian Kurz (laut Protokoll: Familienstand ledig, Wohnort Ballhausplatz, Beruf Bundeskanzler) wurde von 13 Uhr bis 19.20 Uhr im Beisein seines Verteidigers befragt.

(Bild: Krone KREATIV, zVg)
(Bild: Krone KREATIV, zVg)
(Bild: Krone KREATIV, zVg)

Die ersten Details und brisantesten Aussagen zum Richter:

  • „Ich weiß nicht, wie Sie mich einschätzen, aber ich bin kein Vollidiot. Wenn ich weiß, dass Sie all diese SMS haben, dann wäre es ja nahezu absurd, absichtlich etwas davon Abweichendes zu sagen.“ (Zur Bestellung von ÖBAG-Chef Thomas Schmid - mittlerweile zurückgetreten - und zur Frage, wie sehr Kurz damals eingebunden war.)
  • „Ich habe einen solchen Overflow an Information“, ersucht er um Verständnis, sich nicht an alle Gespräche oder SMS erinnern zu können.
  • An anderer Stelle heißt es: „Ich bin ja die ÖVP.“ Manchmal fühlt sich Kurz auch falsch verstanden.

Keine Fragen der WKStA beantwortet
Als der Richter keine Fragen mehr hat, schaltet sich der Oberstaatsanwalt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ein. Aber schon nach kurzer Zeit meint der Kanzler: „Ich würde jetzt gern wirklich einen Punkt machen. Das funktioniert nicht so gut zwischen uns.“ Und er betont, dass er bereits zuvor gesagt hat, keine Fragen der WKStA beantworten zu wollen.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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