"Krone": Frau Fellner, Ihnen ist der Kampf gegen Atomkraft in die Wiege gelegt?
Maria Fellner (lacht): Nicht ganz. Aber als Kind habe ich das Buch ,Sadako will leben’ gelesen, in dem es um ein japanisches Mädchen geht, ein Opfer der Atombombe in Hiroshima – das hat mich geprägt.
"Krone": Und der Auslöser für Ihr Engagement gegen die Gefahren der Atomenergie?
Fellner: Das war die Katastrophe von Tschernobyl. Das war für mich wie eine Kriegserklärung. Damals waren meine Kinder klein. Und ich war fassungslos. Weil du tust als Mutter alles, um die Kinder gut und gesund großzuziehen – und plötzlich ist alles verstrahlt, weil es in einem AKW hunderte Kilometer weg einen Unfall gab.
"Krone": Ihre persönlichen Erlebnisse damals?
Fellner: Ich weiß, was wir für einen Spaß nach dem Rasenmähen hatten. Ich habe das Gras zusammengerecht, wir sind dann in die Haufen gehüpft. Und nach Tschernobyl mussten wir das Gras als strahlenden Sondermüll mit riesigen schwarzen Plastiksäcken entsorgen. Und meine Kinder standen am Fenster und schauten traurig zu, weil sie wegen der Strahlung nichts ins Freie durften. Wir mussten alles mühsam organisieren, vor allem unbelastete Nahrungsmittel, da hat Tschernobyl direkt das Leben von uns allen berührt.
"Krone": Seither gab es Erfolge im Kampf gegen Atom?
Fellner: Natürlich! Wackersdorf wurde nicht gebaut, und in Temelin wurden Klagen zugelassen. Aber das ist sicher noch zu wenig.
"Krone": Was wäre jetzt nötig?
Fellner: Wir müssen vor allem gegen Euratom etwas tun. Die erhöhen zum Beispiel seit vielen Jahren die Grenzwerte für Strahlung, weil durch Atomversuche und AKWs die Hintergrundstrahlung so gestiegen ist. Das wird durch Fukushima noch ärger, aber keiner redet davon
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