Knapp zwei Stunden nach der ersten Hochrechnung hat der Grazer ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl die Konsequenzen aus den großen Verlusten bei der Gemeinderatswahl am Sonntag gezogen: Er tritt zurück und wird auch den Vorsitz in der Stadtpartei abgeben. „Ich werde nicht mehr die Hauptverantwortung für Graz tragen.“
Im ORF-Interview verkündete Nagl sichtlich bewegt den Schritt, der bereits erwartet worden war: Er tritt zurück! 24 Jahre war er in der Stadtregierung, 19 Jahre als Bürgermeister. Am Sonntag verlor er den ersten Platz an die KPÖ unter Elke Kahr.
„Ich werde meine schützende Hand von Graz zurückziehen“
„Im Leben kommt es manchmal anders, als man denkt. Dieser Moment ist schmerzhaft und bringt einen emotional schwer durcheinander“, so der ÖVP-Politiker, um dann festzuhalten: „Ich werde meine schützende und helfende Hand von Graz zurückziehen.“
Sein Nachfolger an der Parteispitze wird der bisherige Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner, der schon lange als „Kronprinz“ in der Grazer ÖVP galt - allerdings als neuer Bürgermeister. Das ist nach diesem Ergebnis sehr unwahrscheinlich. Hohensinner wird laut Nagl gemeinsam mit Stadtrat Günter Riegler und Klubobfrau Daniela Gmeinbauer in die Verhandlungen nach der Wahl gehen.
„Große, schmerzliche Niederlage“
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der von einer „großen, schmerzlichen Niederlage“ spricht, sagt in einer ersten Reaktion: „Siegfried Nagl hat Graz zu dieser blühenden Landeshauptstadt gemacht, die sie heute ist. Er hat mich kurz vor seinem Statement über seine Entscheidung informiert, die ich respektiere. Ich danke ihm für seinen großartigen Einsatz! Nun gilt es, Kurt Hohensinner mit aller Kraft zu unterstützen und weiterhin mit vollem Elan für Graz zu arbeiten.“
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