Neue Vielfalt

Transgender-Personen und Dänenpartei im Bundestag

Ausland
27.09.2021 13:08

Mit dem vorläufigen Endergebnis steht auch fest, welche Parteien in der nächsten Legislaturperiode im Bundestag sitzen werden. Nach mehreren Jahrzehnten wird der Südschleswigsche Wählerverband ebenfalls wieder vertreten sein. Vielfältiger werden die Reihen der Abgeordneten auch durch Einzug zweier Transgender-Frauen.

Mit Tessa Ganserer und Nyke Slawik ziehen zum ersten Mal bekennende Transpersonen in den Bundestag ein. Ganserer, die bisher für die Grünen im bayrischen Landtag sitzt und im Wahlkreis Nürnberg-Nord antrat, sicherte sich das Mandat auf Platz 13 der bayrischen Landesliste. Sie hatte sich im November 2018 als transsexuell geoutet. Slawik war in Nordrhein-Westfalen auf Platz elf der Grünen-Landesliste erfolgreich.

Ganserer freute sich im Gespräch mit dem Bayrischen Rundfunk über das „super Ergebnis“. Das sei ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft. Strenggenommen saß bereits eine Transgenderperson im Bundestag. Diese outete sich allerdings erst nach ihrer Amtszeit.

Partei der dänischen Minderheit
Groß feiern durfte am Sonntagabend auch der Südschleswigsche Wählerverband. Die von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Minderheitenpartei aus Schleswig-Holstein stellt künftig einen Abgeordneten in Berlin. „Das ist eine Riesensensation für unsere kleine, aber fantastisch tolle Partei“, sagte Spitzenkandidat Stefan Seidler, der als Fraktionsloser im Bundestag sitzen will. Die Partei der dänischen Minderheit und der nationalen Friesen hatte zum ersten Mal seit 60 Jahren wieder an einer Bundestagswahl teilgenommen. Sie musste nur so viele Stimmen gewinnen, dass ihr nach dem Berechnungsverfahren ein Sitz zusteht.

Der Reichstag am Wahlabend (Bild: APA/AFP/PAUL ZINKEN)
Der Reichstag am Wahlabend

Abgeordnetenzahl steigt auf 735
Die Befürchtungen, dass der Bundestag aufgrund vieler Überhang- und Ausgleichsmandate extreme Ausmaße annehmen könnte - von gar 1000 Abgeordneten war sogar vor dem Urnengang die Rede -, sind nicht eingetroffen. Die Zahl der Mandatare wächst zwar, der Zuwachs hält sich aber mit 26 neuen Abgeordneten in Grenzen. Seit der Wahl 2002 gilt eine Sollgröße von 598 Abgeordneten. Mit 603 Mitgliedern lag das Parlament damals noch ziemlich nah an dieser Zahl. Seitdem wurde es aber immer größer, wuchs auf 614 Abgeordnete (2005), 622 (2009), 631 (2013), 709 (2017) und jetzt eben 735.

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