Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi hat einen Experten angestellt, um der Warnung der litauischen Regierung vor Sicherheitslücken und eingebauten Zensurfunktionen in den Handys auf den Grund zu gehen. Der unabhängige Sachverständige werde die von Litauen vorgetragenen Punkte prüfen, teilte ein Firmensprecher mit. Reuters erfuhr, dass es sich um eine Organisation in Europa handeln soll.
Vergangene Woche hatte das litauische Verteidigungsministerium - krone.at berichtete - Verbrauchern empfohlen, den Kauf chinesischer Mobiltelefone zu vermeiden beziehungsweise sich von bereits erworbenen Geräten zu trennen.
Schwere Vorwürfe gegen Huawei und Xiaomi
Zuvor hatte die Cybersicherheitsbehörde NCSC einen Bericht veröffentlicht, in dem Xiaomi vorgeworfen wird, Zensur-Möglichkeiten eingebaut zu haben. Die in Europa verkauften Xiaomi-Handys könnten Begriffe wie „Freies Tibet“, „Es lebe die Unabhängigkeit Taiwans“ oder „Demokratiebewegung“ erkennen und zensieren, so die Behörde. Auch in bestimmten Telefonen des chinesischen Herstellers Huawei sei eine Sicherheitslücke gefunden worden.
Xiaomi hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der chinesische Konzern erklärte, Software zu benutzen, um Verbraucher vor bestimmten Inhalten wie Pornographie zu schützen und bezeichnete sein Vorgehen als Standardmaßnahme in der Industrie.
Xiaomi profitierte von Huaweis Schwäche
Die Nachfrage nach Xiaomi-Handys hat in der Corona-Krise und angesichts der von US-Sanktionen verursachten Huawei-Probleme deutlich zulegt. In Europa stieg der Konzern laut den Marktbeobachtern von Strategy Analytics im zweiten Quartal zur Nummer eins auf.
Die Beziehungen zwischen Litauen und China sind problematisch. Es gibt seit Wochen diplomatische Spannungen, nachdem die taiwanesische Regierung in Vilnius ihre erste Repräsentanz in Europa unter eigenem Namen eröffnete und damit Peking verärgerte. Die chinesische Regierung betrachtet die Inselrepublik als Teil der Volksrepublik und verlangte, dass Litauen den Botschafter in Peking abzieht. Zudem soll der eigene Botschafter aus Vilnius zurückgeholt werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.