Die Diskussion um die ab 1. Oktober in Wien geltende 2G-Regelung ebbt nicht ab. Insbesondere der Umstand, dass die neue Corona-Verschärfung auch für Freiluft-Veranstaltungen und Aktivsportevents gelten wird, stößt auf Widerstand. Der Frauenlauf als Bauernopfer?
Während sich am Wochenende bei Großveranstaltungen in Wien die Massen tummelten, ist die Teilnahme an solchen ab Freitag nur noch geimpft oder genesen erlaubt. Rapid-Fans bekundeten beim Spiel gegen Sturm mit einem Wut-Banner ihren Unmut und kündigten weitere Protestaktionen an. Zum Start dieses Wochenende betroffen: der Frauenlauf am Sonntag im Wiener Prater mit 15.000 Anmeldungen.
Läufe kein Ort der Ansteckung
„Wir haben ein Top-Sicherheitskonzept. Beim Marathon Anfang September gab es keine Ansteckungen“, ärgert sich Veranstalterin Ilse Dippmann über die neuen Vorgaben, „Unser Lauf dient der Gesundheit. Viele Mädchen bereiten sich seit Wochen intensiv vor!“ Gemäß der neuen Verordnung, die Montagnachmittag veröffentlicht wurde, muss Dippmann nun die Ungeimpften wegschicken. Demnach gilt in der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen über 500 Personen ab Freitag 2G, bei Events ab 25 Personen 2,5G, sprich geimpft, genesen oder mittels PCR-Test negativ getestet. Kinder unter zwölf Jahren sind von der Verschärfung ausgenommen, sie dürfen auch weiterhin auch mit negativem Antigen-Schnelltest teilnehmen.
Auch wenn wir derzeit in der Inzidenz ein kurzfristiges Plateau sehen, müssen wir genauer hinschauen.
Ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker
79 Prozent der aktiven Fälle Ungeimpfte
Ist dieser restriktive Weg trotz stabiler Corona-Zahlen gerechtfertigt? „Auch wenn wir derzeit in der Inzidenz ein kurzfristiges Plateau sehen, müssen wir genauer hinschauen. Die Inzidenz steigt bei nicht vollständig Geimpften weiter an und hantelt sich von Rekordwert zu Rekordwert“, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Peter Hacker. Bei den aktiven Fällen seien aktuell 79 Prozent ungeimpft, sechs Prozent teilgeimpft und 15 Prozent vollständig geimpft. Eine Meta-Ebene sieht Umweltmediziner Hans-Peter Hutter: „Über die 2G-Regel wird langfristig versucht, die Impfquote zu steigern. Der Frauenlauf hat einfach Pech mit dem Termin unmittelbar nach der Verschärfung.“
2,5G bei Pflegepersonal
Ein weiterer Punkt in der nicht unumstrittenen Verordnung betrifft den Einzelhandel, wo Wien nun wieder voll und ganz auf FFP2-Masken setzt. Auch nicht geimpfte bzw. nicht genesene Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssen ab 1. Oktober ein gültiges PCR-Testergebnis vorlegen. Ebenso müssen die Geimpften und Genesenen einmal pro Woche einen negativen PCR-Test vorweisen und im Dienst eine FFP2-Maske tragen.
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