Nach der gewaltigen Wahl-Klatsche und dem Rücktritt von Bürgermeister Siegfried Nagl traf am Montagabend die Spitze der Grazer Volkspartei zusammen. Dort wurde wie erwartet Kurt Hohensinner als neue Nummer eins bestätigt.
Alles wartete gespannt auf die Abschiedsworte von Siegfried Nagl. Aber es kam anders, der Langzeit-Bürgermeister verabschiedete sich heimlich, still und leise. Nach der 90-minütigen Parteivorstandssitzung verließ Nagl die VP-Zentrale auf dem Karmeliterplatz durch die Hintertür.
„Die Rolle ist ungewohnt für mich“
Die große Bühne gehörte somit Kurt Hohensinner, der als designierter Obmann die Sondierungsgespräche für die Schwarzen führen wird. „Diese Rolle ist ungewohnt für mich, aber ich werde ganz sicher hineinwachsen“, sagte der 43-Jährige am Abend.
Nicht alle vom neuen Mann an der Spitze überzeugt
Dabei brodelte im Vorfeld die Gerüchteküche auf Hochtouren. Nicht alle waren mit der Wahl des zweifachen Familienvaters einverstanden. Den einen ist „der Kurt“ schlichtweg zu nett für die Rückeroberung des Bürgermeistersessels, für wieder andere standen die Zeichen endgültig auf einen Neustart, ohne personelle „Altlasten“.
Zu denen gehört, wenn man denn so will, auch Günter Riegler. Der bisherige und allseits geschätzte Finanz- und Kulturstadtrat wird Hohensinner jedenfalls auch künftig tatkräftig zur Seite stehen. Ansonsten hat Hohensinner bei der Personalwahl freie Hand.
„Ganz, ganz schmerzvolle Tage“
Abschließend sagte der neue Mann an der Spitze: „Natürlich sind dies ganz, ganz schmerzvolle Tage für die ÖVP. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Und Hohensinner betonte: „Sollte es wirklich zu einer links-linken Koalition kommen, werden wir eine kantige, aber konstruktive Oppositionspolitik führen.“
Auch Landes-ÖVP in Schockstarre
In Schockstarre befand sich nach dem Wahl-Desaster natürlich auch die Landes-ÖVP: Schließlich verdankte Hermann Schützenhöfer seinen Wahlsieg vor allem auch einem starken Abschneiden in Graz. Dass der jetzt aber die „Erbfolge“ überdenkt und Christopher Drexler bei der Nachfolge als Landeschef durch die Finger schauen lässt, ist nahezu ausgeschlossen.
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