Laschet-Kurs irritiert

Trotz Niederlage Kanzler? – Große Mehrheit dagegen

Ausland
28.09.2021 09:33

Trotz krachender Wahlniederlage an einer Regierungskoalition schmieden und Kanzler werden wollen - eine große Mehrheit der Deutschen ist vom Vorgehen von CDU-Chef Armin Laschet irritiert. Satte 71 Prozent halten seinen Kurs für eindeutig oder eher falsch, wie eine repräsentative Umfrage des Civey-Instituts für die „Augsburger Allgemeine“ ergab. 22 Prozent der gut 5000 online Befragten befürworten Laschets Ankündigung.

Weniger drastisch ist das Verhältnis unter den Unionsanhängern. Von ihnen stellen sich im Kampf um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel 55 Prozent hinter Laschet. 32 Prozent halten es für falsch, dass er die nächste Regierung anführen möchte.

Nur 21 Prozent für Verbleib Laschets an CDU-Spitze
Die Frage, ob Laschet CDU-Chef bleiben soll, beantworten in einer Insa-Umfrage für die „Bild“ 21 Prozent mit Ja, 51 Prozent mit Nein, der Rest mit „Egal“ oder „Weiß nicht“. Immerhin ist eine knappe Mehrheit der Unionswähler (44 zu 40 Prozent) dafür, dass Laschet CDU-Chef bleibt.

Kanzlerfrage: Scholz hat klar die Nase vorn
Als nächsten Kanzler wünschen sich 43 Prozent SPD-Kandidat Olaf Scholz. Linke-, Grünen- und SPD-Wähler sprechen sich jeweils noch deutlicher für ihn aus. Lediglich 13 Prozent wünschen sich Laschet als Kanzler. Selbst unter Unionswählern wollen nur 38 Prozent, dass er die Nachfolge von Noch-Kanzlerin Angela Merkel antritt. Bei Wählern der FDP kommt Laschet gerade einmal auf 13 Prozent Zustimmung, Scholz immerhin auf 37 Prozent.

SPD-Wahlsieger Olaf Scholz (Bild: APA/AFP/Odd ANDERSEN)
SPD-Wahlsieger Olaf Scholz

In der Union brodelt‘s
Nicht nur in der Bevölkerung, auch im eigenen Haus wächst der Widerstand gegen Laschets Kanzler-Kurs. Vereinzelt wurden in der Union bereits Rufe nach seinem Rückzug laut. Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann sagte: „Wir sollten jetzt demütig und respektvoll den Wählerwillen annehmen, mit Anstand und Haltung. Es war Veränderung gewollt.“ Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier machte klar: „Wir haben keinen Anspruch auf Regierungsverantwortung.“ Junge-Union-Chef Tilman Kuban sagte: „Wir haben die Wahl verloren. Punkt.“ Der Auftrag liege bei SPD, Grünen und FDP.

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