Lastwagenfahrer fehlen

Benzin-Krise: Britische Armee in Alarmbereitschaft

Ausland
28.09.2021 11:48

Die Regierung in London hat angesichts der Kraftstoffkrise in Großbritannien Lastwagenfahrer der Armee in Bereitschaft versetzen lassen. Diese sollten darauf vorbereitet werden, Tankstellen zu beliefern, hieß es in einer aktuellen Mitteilung.

Im Vereinigten Königreich sitzen derzeit viele Tankstellen auf dem Trockenen. In manchen Landesteilen ging an 50 bis 90 Prozent der Tankstellen das Benzin aus, wie der Branchenverband PRA mitteilte. Hintergrund ist ein Mangel an Lastwagenfahrern, der auch schon zu Lücken in Supermarktregalen führte. Seit in der vergangenen Woche einige Tankstellen wegen des Fahrermangels schließen mussten, kommt es zu Panikkäufen. Lange Schlangen bildeten sich, vereinzelt kam es gar zu Rangeleien.

(Bild: The Associated Press)

Minister: „Werden auf normales Niveau zurückkehren“
Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng betonte, die Nachfrage werde in den kommenden Tagen auf ein normales Niveau zurückkehren. Trotzdem sei es richtig, Vorkehrungen zu treffen. „Falls notwendig wird der Einsatz des militärischen Personals die Lieferkette vorübergehend mit zusätzlichen Kapazitäten versorgen, um den Druck durch örtlich begrenzte Ausschläge in der Nachfrage zu mindern“, sagte Kwarteng.

Ölfirmen-Appell an Bevölkerung: Panikkäufe beenden!
Mehrere Ölfirmen hatten die Menschen am Montag aufgerufen, die Panikkäufe zu beenden. Es gebe genug Kraftstoff im Land. Auch sie gehen davon aus, dass der Druck auf die Tankstellen in den kommenden Tagen nachlässt, weil viele Autos bereits vollgetankt sind.

Lange Warteschlangen vor Tankstellen in Großbritannien. (Bild: AP)
Lange Warteschlangen vor Tankstellen in Großbritannien.

Steht Benzin-Krise im Zusammenhang mit EU-Austritt?
Der ehemalige EU-Chefunterhändler in den Brexit-Gesprächen, Michel Barnier, sieht einen Zusammenhang zwischen der Benzin-Krise in Großbritannien und dem Austritt des Landes aus dem Europäischen Binnenmarkt. Darauf angesprochen, sagte der Franzose der BBC am Montagabend: „Unser wichtigstes Kapital ist der Binnenmarkt und elementarer Teil davon ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit.“ Großbritannien müsse nun den Konsequenzen des EU-Austritts ins Auge sehen.

Die britische Volkswirtschaft ist die fünftgrößte der Welt. Mitten in der Erholung von der Corona-Krise gibt es neue Rückschläge. So bringt inzwischen ein starker Anstieg der Erdgaspreise Energiekonzerne in Bedrängnis. Zudem führen die Lieferengpässe dazu, dass auch alltägliche Gebrauchsgüter vor dem Weihnachtsgeschäft deutlich teurer werden.

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