Der IT-Konzern Apple schickt eine neue Smartphone-Generation ins Rennen um die Gunst der österreichischen Kunden: das iPhone 13 und seine drei Geschwister iPhone 13 Mini, Pro bzw. Pro Max. Und sie könnten die letzten ihrer Art sein, will die EU Apple doch zum Wechsel auf den bei sämtlichen anderen Herstellern gebräuchlichen Daten- und Ladeanschluss USB-C zwingen. Noch kocht Apple mit Lightning sein eigenes Süppchen, was auch durchaus störend sein kann, wie unser Test zeigt.
Apple hat uns zwei Vertreter der iPhone-13-Generation zum Testen in die Redaktion geschickt: das „normale“ iPhone 13 und die hochgezüchtete Pro-Max-Variante. Netzteile liegen den iPhones seit letztem Jahr bekanntlich keine mehr bei, sondern lediglich ein Ladekabel.
Und das ist in der für eine breite Käufermasse ungünstigsten Ausführung: Vorne Lightning, das nur an iPhones passt, hinten USB-C, das nur an neuere Computer und Netzteile mit USB-C-Ausgang passt. So eines hat nicht jeder, vielerorts liegen Netzteile mit großem USB-A-Anschluss in den Schubladen oder stehen noch Computer ohne USB-C. Bei der Konkurrenz liegen meist Ladekabel mit USB-A-Anschluss an einem und USB-C am anderen Ende bei.
Kabelloses Laden, „Magsafe“ als Extra
Wir hatten ein kabelloses Ladepad zur Hand: Darauf haften iPhones ab der 12. Generation über einen Magnetanschluss, der auch anderes Zubehör hält. Sogar ein „Magsafe“-Geldtascherl gibt es schon. Nicht auszuschließen, dass Apple sich irgendwann ganz auf diese Technologie verlässt, der EU ein Schnippchen schlägt und den Ladeanschluss gänzlich streicht. Bei kabelgebundenen Kopfhörern - einen Klinkenanschluss vermissen wir auch in der 13. Generation - hat man das bereits vor einiger Zeit getan.
Bilderstrecke: Die neuen iPhones im Detail
Top-Ausstattung kostet 1800 Euro
Abgesehen vom exotischen Ladeanschluss hat man es bei beiden Geräten im Test mit modernen Oberklasse-Smartphones zu tun, für die man tief ins am iPhone haftende Börsel greift. Das iPhone 13 kostet in der 128-Gigabyte-Version rund 900, das besser ausgestattete Pro-Max-Modell 1250 Euro. Mehr Speicher kann den Preis in Schwindel erregende Höhen treiben: Für ein iPhone 13 Pro Max mit 512 Gigabyte Speicher werden 1600 Euro fällig, ein Terabyte kostet über 1800 Euro. Wie viel Speicher man braucht, muss man beim Kauf bereits wissen. Einen Erweiterungsslot für kostengünstige microSD-Karten gibt es nicht.
Hochgezüchtete Videofähigkeiten
Die Fähigkeiten der neuen iPhone-Generation schüren den Wunsch nach viel Speicher: Die Kamera des iPhone 13 Pro bzw. Pro Max kann neuerdings in 4K HDR (Dolby Vision!) bei 60 Bildern pro Sekunde filmen - auf Wunsch im Apple-eigenen Profi-Format ProRes, was enorme Datenmengen produziert, Video-Profis aber auch viele Möglichkeiten eröffnet. Zur Einordnung: Eine Minute ProRes in 4K braucht rund sechs Gigabyte Speicherplatz, auf 128-Gigabyte-Geräten wird diese Qualitätsstufe daher gar nicht erst unterstützt.
Tolles Display - beim Profi-Modell mit 120 Hertz
Einen sichtbaren Fortschritt gegenüber früheren Modellen stellen die Displays in der 13. Generation dar: Diese sind nicht nur erfreulich scharf und farb- sowie kontraststark, wie man es von OLED-Technologie erwartet. Sie sind obendrein sehr hell, was bei der Nutzung im Freien praktisch ist. HDR in Form von Dolby Vision wird unterstützt, beim teureren Modell gibt es eine automatische 120-Hertz-Funktion, die vor allem Gamer schätzen werden.
Sehr gute Fotos, flexibles Kamerasystem
Die Kamera war schon im Vorjahresmodell stark und gibt sich auch heuer keine Blöße. Sowohl das Basis- als auch das Profi-Modell knipsen mit der Hauptkamera zuverlässig und schnell bei fast jedem Licht scharfe und gut ausgeleuchtete Schnappschüsse. Die Kamera-App bietet viele Finessen, auch Videos gelingen durch die gute Bildstabilisierung ohne Verwackler. Die zusätzliche Weitwinkellinse ist bei beiden Modellen eine gute Idee, ihre Zoomfunktion haben Pro- bzw. Pro-Max-iPhones den kleineren und weniger kostspieligen Geschwistern iPhone 13 und 13 Mini voraus.
Zoomkamera hält, was sie verspricht
Positiv ist im Test die Zoomkamera des iPhone 13 Pro Max aufgefallen: Sie bleibt beim maximalen Vergrößerungsfaktor 15 im Vergleich zur Konkurrenz bescheiden, liefert im Gegensatz zu selbiger aber auch das Versprochene. Bis Zoomfaktor 3 wird verlustfrei und bei immer noch guter Lichtstärke optisch vergrößert, danach wird digital nachgeholfen - mit ausreichend scharfen Ergebnissen bis zur Maximalstufe. Ein anderes Plus bei der Pro-Max-Version: Hier kann man, ausreichend Speicher vorausgesetzt, mit der vielseitigen Kamera das meiste aus den Videofunktionen machen.
Viel Rechenkraft, gute Akkulaufzeit
Die Rechenkraft ist für Smartphones seit Jahren kein besonders limitierender Faktor mehr, so auch beim iPhone: Schon das Vorjahresmodell bot mehr Leistung, als man im Alltag braucht. Der heurige A15-Prozessor bildet da keine Ausnahme, hat mehr als genug Power für die täglichen Apps und ein flüssiges iOS-15-Erlebnis. Unter Last bleibt der Chip vergleichsweise kühl.
Spieler freuen sich über die gestiegene Grafikleistung, alle anderen über gestiegene Effizienz: Der sparsame Chip und das nicht minder sparsame Display sorgen trotz nicht überdurchschnittlich großer Akkus dafür, dass die neuen iPhones recht ausdauernd sind. Das reguläre Modell übersteht problemlos einen Tag intensive Nutzung, mit dem Pro-Max-Modell kommt man durchaus auch zwei Tage durch.
Gut verarbeitet, hochwertige Materialwahl
Die Verarbeitungsqualität ist wie gewohnt auf hohem Niveau, das recht scharfkantige Design muss man aber mögen. Auch die weit aus dem wasserdichten Chassis hervorstehenden Kamera-Module werden nicht jedermanns Sache sein und machen eine Schutzhülle empfehlenswert. Haptisch kommen die aus Metall und Glas gefertigten Telefone aber edel daher, machen einen hochwertigen und - bis auf die Kamera - robusten Eindruck. Die Stereo-Lautsprecher klingen für Smartphone-Verhältnisse gut.
Moderne Funkstandards und iOS 15
Auf der iPhone-13-Familie ist iOS 15 als Betriebssystem vorinstalliert, das Apple-Kenner vor keine Probleme stellen wird, sich aber doch etwas anders bedient als die Konkurrenz. Gefunkt wird - einen der noch sehr teuren 5G-Tarife vorausgesetzt - über den neuesten Mobilfunkstandard. Im WLAN erfreut man sich an modernem 802.11ax-Standard, Peripherie kann man via Bluetooth 5.0 anschließen. Auch ein NFC-Modul ist eingebaut, aber nur für den Apple-eigenen Bezahldienst vorgesehen.
Fazit: Das iPhone 13 ist ein sehr gutes Smartphone, die Pro-Max-Version ein exzellentes. Das darf man beim ausgerufenen Preis aber auch erwarten. Beide Modelle sind edel verarbeitet, haben tolle Displays und Kameras, eine schnelle CPU, moderne Funkstandards und genug Ausdauer. Vor allem beim Bildschirm, Fotografie, Filmerei und Akku bietet das Profi-Modell dabei noch etwas mehr als die Standardvariante. Der Lightning-Anschluss trägt indes bei keinem der neuen iPhones zum ansonsten sehr guten Gesamteindruck bei, ihn würden wir beim Wechsel auf USB-C nicht vermissen.
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