Chaos bei den Briten
Spritmangel: Prügelei an Londoner Tankstelle
Der Mangel an Treibstoff an den britischen Tankstellen verschärft sich immer weiter: An einer Londoner Tankstelle brach sogar eine Schlägerei zwischen Kunden aus, weil die Angestellten einen Mopedfahrer, der sich vorgedrängelt hatte, nicht tanken lassen wollten. Zuerst fielen Schimpfwörter und Drohungen, dann wurde der Fahrer handgreiflich (siehe Video oben). Die Krise bringt die britische Regierung zunehmend in Erklärungsnot.
Inzwischen diskutiert das Land darüber, bestimmte Berufsgruppen bei der Versorgung mit Treibstoff zu bevorzugen - etwa Ärzte, Pfleger, Lehrer oder Polizeikräfte. Grund für das Chaos an den Tankstellen sind Lieferschwierigkeiten - in Großbritannien fehlen Schätzungen zufolge rund 100.000 Lkw-Fahrer - auch für die Belieferung anderer Bereiche wie Supermärkte. Grund dafür ist nicht zuletzt der Brexit. Die Regierung dagegen machte vor allem Hamsterkäufe verantwortlich.
Auch für Rettungsautos ist das Benzin knapp
Der Vize-Vorsitzende des Ärzteverbandes, David Wrigley, sagte in der Früh im Sender SkyNews: „Wir können nicht zwei oder drei Stunden in der Schlange warten, wir müssen Patienten versorgen.“ Sanitäterin Jennifer Ward berichtete der „Daily Mail“, sie habe in Norfolk fünf Tankstellen abfahren müssen, bis sie den Rettungswagen schließlich habe auftanken können. „Wir haben schon einen stressigen Job, wir brauchen nicht noch mehr Sorgen.“
Unison, die größte Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, forderte, systemrelevante Beschäftigte müssten vorrangig tanken können. Die Regierung könne das Problem lösen, indem Tankstellen per Notfallbefugnis ausschließlich für diese Berufsgruppen reserviert werden, so Unison- Generalsekretärin Christina McAnea. Das forderte auch die Boulevardzeitung „Mirror“.
Hoffen auf Stabilisierung
Verkehrsminister Grant Shapps machte dagegen die Autofahrer des Landes verantwortlich: „Je eher wir alle zum normalen Einkaufsverhalten zurückkehren, desto schneller können wir zur Normalität zurückkehren“, sagte er auf SkyNews. Der Chef des Tankstellenverbands, Brian Madderson, sagte dem Sender, es werde hoffentlich im Laufe der Woche „erste Anzeichen einer Stabilisierung“ der Lage geben.
Tankstellenbetreiber wie Shell, BP und Esso betonen, es gebe „reichlich Treibstoff in den britischen Raffinerien“ - es fehlten aber die Fahrer zum Ausliefern. Die Konzerne rechnen mit einer Normalisierung der Lage in den kommenden Tagen. Schnelle Abhilfe könnte der Einsatz der Armee bringen: Die Regierung hatte am Montagabend angeordnet, das Militär solle sich bereithalten.
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