Es soll ein Seilbahnprojekt der Superlative werden: Satte 50 Millionen Euro sollen im Skigebiet Dorfgastein-Großarltal für eine Art „zweiten Zusammenschluss“ fließen. Geht es nach den Großarler Bergbahnen, so werden künftig zwei neue Zehner-Einseil-Umlaufbahnen von Großarl und Dorfgastein auf das exakt 1953 Meter hohe Kieserl führen - zusätzlich dazu ist auch noch eine dritte Bahn momentan geplant.
Damit wollen die Pongauer „das Ur-Skigebiet“ technisch an das bestehende Gebiet anbinden. Und diese Idee stößt in Großarl dieser Tage bei so manchem auf wenig Gegenliebe.
Wie etwa auch bei Hotelier Anton Knapp senior, der an den Bergbahn-Gesellschaften beteiligt ist. „Ich seh das Ganze sehr kritisch, auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht“, sagt Knapp. Bis 2030 sollen rund 135 Millionen fließen - die Finanzierung sei teils noch unklar.
Zu viel, findet Knapp. Zudem ein kritischer Punkt: Die Gästekapazitäten würden sich mit dem Neubau stark erhöhen. „Wegen dem werden aber nicht so viel mehr kommen“, so Knapp.
Dass am Berg allerdings „was gemacht werden muss“, sei unbestritten. „Das ist auch mit weniger Aufwand und Zerstörung der Natur möglich“, erklärt Knapp. Was ihn auch an den Plänen stört: „Wir brauchen kein Restaurant für fünf Millionen Euro dort oben“, so der Senior-Chef des Hotels Alte Post. Das Großarltal habe sich erfolgreich als „Tal der Almen“ positioniert - und habe mit dem Angebot der Almbauern und der Natur punkten können.
„Soll wirtschaftlich vertretbar sein“
Auch in der Gemeindestube beobachtet man dieser Tage das Projekt gespannt - die Kommune gehört zu den größeren Anteilseigentümern. „Das Ganze soll wirtschaftlich vertretbar sein“, sagt Ortschef Johann Rohrmoser (ÖVP). Auch er sieht Handlungsbedarf am Berg: „Wichtig ist, dass wir wieder auf den Stand der Technik kommen“, sagt Rohrmoser.
Der Chef der Großarler Bergbahnen, Josef Gruber, wollte sich nicht äußern. Zumindest eines scheint fix: Baustart soll 2022 sein. Die Skierschließungskommission gab allerdings noch nicht ganz grünes Licht - etwa die Zufahrten zur Mittelstation wurden beanstandet.
Beim örtlichen Tourismusverband sieht man das Projekt im übrigen „als sehr sinnvoll“. Nicht nur weil das Gebiet bereits als Skigebiet gewidmet sei und es im Winter „Entzerrung“ brauche. Vor allem im Sommer fehle das Angebot für die Gäste mit Kindern, sagt Chef Thomas Wirnsperger - noch würden viele mit den Kindern auf den Geisterberg in St. Johann ausweichen. Zudem brauche es Zusatzangebote, wie Mountainbikestrecken. „Das ist sicher keine Konkurrenz für die Almbauern“, sagt Wirnsperger.
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